Nach Wirbel um ein Angebot für Mitglieder der rechtspopulistischen AfD bietet ein deutsches Kino am Holocaust-Gedenktag nun allen Bürgern freien Eintritt.
Der schriftliche Nachlass des deutschen Fabrikanten Oskar Schindler.
Der schriftliche Nachlass des deutschen Fabrikanten Oskar Schindler. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein deutsches Kino bot AfD-Mitgliedern am Holocaust-Gedenktag kostenlosen Eintritt.
  • Nach Kritik sollen den Film «Schindlers Liste» nun alle gratis sehen können.
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Zunächst hatte das Kino in Hachenburg (Rheinland-Pfalz) für die Vorstellung von «Schindlers Liste» am 27. Januar lediglich AfD-Mitgliedern kostenlosen Zutritt in Aussicht gestellt und damit eine breite Diskussion ausgelöst. «Aufgrund der sogar internationalen hohen Resonanz» habe sich das Kino dann entschieden, das Angebot zu erweitern, heisst es in einer Mitteilung der Geschäftsführung vom Donnerstag.

In «Schindlers Liste» geht es um Oskar Schindler (1908–1974), einen deutschen Unternehmer, der während der deutschen Okkupation Polens im Zweiten Weltkrieg mehr als 1000 Juden vor dem Vernichtungslager rettete. Der Film sei «ein vielfach ausgezeichnetes Meisterwerk», teilte das Kino mit. Er diene «der offensichtlich notwendigen historischen Bildung». Das Kino wolle dazu beitragen, diese Lücke zu schliessen.

AfD-Landeschef Uwe Junge hatte die ursprüngliche Aktion am Donnerstag auf Twitter kritisiert: «Ein erneuter plumper Versuch, die AfD in die Nähe des Nationalsozialismus zu rücken!» Positiv hatte sich dagegen der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Hendrik Hering auf Twitter geäussert: «Sind halt Hachenburger, die Haltung zeigen und mit den Mitteln, die dem Kino zur Verfügung stehen, sich klar positionieren.» Hachenburg im Westerwaldkreis gehört zum Wahlkreis des SPD-Politikers.

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