Das Ende des Erstflugs der neuen europäischen Trägerrakete Ariane 6 ist nicht wie vorgesehen abgelaufen. Trotzdem wird der Start als Erfolg angesehen.
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Ariane 6 ist abgehoben und auf dem Weg ins All. - Keystone

Ein Hilfsantrieb in der Oberstufe zündete zwar zunächst, stoppte dann aber, wie der Chef des Raketenbauers Arianegroup, Martin Sion, sagte. «Wir haben ein Vorkommnis, das wir noch nicht verstehen» – nämlich warum der Hilfsantrieb gestoppt habe. «Aber der Rest der Mission verlief nach Plan.»

Vorgesehen war, dass die Rakete bei ihrem Jungfernflug 17 Nutzlasten ins All bringt. Am Ende sollte die Oberstufe auf dem Weg zurück zur Erde verglühen. Weil der Hilfsantrieb stoppte, zündete das Vinci-Triebwerk der Oberstufe nicht erneut, um die zwei letzten technischen Passagiere auszusenden. Sie werden nun in der Oberstufe bleiben, die im All verbleibt.

Sion erklärte, bei dem Flug habe es zunächst die Startphase gegeben, in der mehrere Satelliten ausgeliefert wurden. «Alles lief perfekt.» Danach habe es eine Demonstrationsphase gegeben, um zu schauen, wie sich die Oberstufe der Rakete in sogenannter Mikrogravitation verhält, einem Zustand, in dem die Gravitationskraft nicht oder extrem schwach wirkt.

Viele Informationen bei erstem Flug gesammelt

Der Chef des Raketenbauers sagte zu dem Vorfall: «Das ist bedauerlich, aber das ist auch der Grund, weshalb wir eine technische Demonstration vornehmen, weil es Dinge gibt, die wir nicht am Boden testen können.» Mit der Testphase am Ende des Erstflugs habe man so viele Informationen wie möglich sammeln wollen.

Die notwendigen Daten, um den Vorfall genauer zu beleuchten, seien noch nicht verfügbar. Sobald klar sei, was genau vorgefallen sei, werde man die Allgemeinheit informieren, sicherte Sion zu.

Die Ariane 6 ist das Nachfolgemodell der Ariane 5, die von 1996 bis Sommer 2023 im Einsatz war. Sie soll Satelliten für kommerzielle und öffentliche Auftraggeber ins All befördern und ist deutlich günstiger als ihre Vorgängerin.

Die 56 Meter hohe und 540 Tonnen schwere Rakete fliegt auch dank der Schweiz. Als eines von 13 Ländern ist die Schweiz am Ariane-Programm beteiligt. Ausserdem haben Schweizer Unternehmen die Nutzlastverkleidung, die zum Schutz der Satelliten dient, und die Booster gebaut. Die Booster sind die Röhren, die seitlich der Rakete angebracht sind. Die Rakete braucht sie, um vom Boden abzuheben.

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