Klimaaktivisten der Organisation Extinction Rebellion (XR) haben am Samstag in Grossbritannien den Zugang zu zwei Druckanlagen blockiert und damit die Auslieferung zahlreicher Zeitungen verhindert.
Protestaktion von Extinction Rebellion (XR)
Protestaktion von Extinction Rebellion (XR) - Extinction Rebellion/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Regierungschef Johnson: Aktion «völlig inakzeptabel».
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Die Aktion zielte den Klimaschützern zufolge vor allem auf Titel der News-Corp-Gruppe des rechtskonservativen Medienmoguls Rupert Murdoch. Die Blätter hätten versagt «bei der sorgfältigen Berichterstattung über den klimatischen und ökologischen Notstand», erklärte XR.

Dutzende von Demonstranten blockierten mit Fahrzeugen und anderen Hindernissen den Zugang zu den Druckwerken nördlich von London sowie nahe der Stadt Liverpool. Betroffen von den dadurch ausgelösten Verzögerungen bei der Auslieferung waren Zeitungen wie «The Times», «Daily Telegraph» und «The Sun». Der Protest habe neben der News-Corp-Gruppe auch den rechts stehenden Titeln «The Daily Mail» und «The London Evening Standard» gegolten, erklärte XR.

Die Aktion war Teil einer zehntägigen Protest-Kampagne, mit der die Klimabewegung stärkere Massnahmen zum Klimawandel und anderen Umweltfragen fordert. Nach Angaben der Polizei wurden am Samstag mindestens 72 Menschen festgenommen.

Die Aktion löste auch Reaktionen in der britischen Politik aus. Premierminister Boris Johnson erklärte auf Twitter, es sei «völlig inakzeptabel, den Zugang zu Nachrichten für die Öffentlichkeit auf diese Weise einschränken zu wollen».

Eine freie Presse sei unerlässlich, um die Regierung und andere mächtige Institutionen zu kontrollieren, erklärte Johnson. Dies gelte gerade bei Themen, «die für die Zukunft unseres Landes entscheidend sind, darunter der Kampf gegen den Klimawandel

Auch Grossbritanniens Innenministerin Priti Patel äusserte sich im Kurzbotschaftendienst Twitter: «Dieser Angriff auf unsere freie Presse, Gesellschaft und Demokratie ist völlig inakzeptabel.»

XR entschuldigte sich bei kleinen Zeitungsgeschäften, die von der Protestaktion betroffen waren - aber nicht bei Murdoch. «Sehr geehrter Mr. Murdoch, es tut uns absolut nicht leid, dass wir Ihre Agenda heute Morgen weiterhin gestört haben», twitterte XR.

Zur News-Corp-Gruppe gehören unter anderem das «Wall Street Journal», die «New York Post» und die britische Boulevardzeitung «The Sun». Murdoch hatte in der Vergangenheit erklärt, keine Klimawandel-Leugner zu beschäftigen, sich selbst jedoch als «Klimawandel-Skeptiker» bezeichnet.

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