Klimawandel

Klimawandel sorgt für immer mehr Bade-Frust

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Spanien,

Der Klimawandel sorgt für höhere Temperaturen in natürlichen Gewässern – perfekte Bedingungen für Algen und Bakterien. Und er bringt auch andere Bade-Probleme.

Klimawandel
Der Klimawandel sorgt für wärmere Gewässer – gute Bedingungen für giftige Organismen wie Blaualgen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Klimawandel sorgt für heftigere Regenfälle und wärmere Gewässer.
  • Bei Badegästen sorgt das zunehmend für Frust.
  • So gelangt öfter Abwasser ins Meer – und Quallen, Algen und Bakterien fühlen sich wohler.

Mit dem Klimawandel steigen die Temperaturen der natürlichen Gewässer. Und das macht Badi-Liebhaberinnen und -Liebhabern zu schaffen. Denn: Viele Organismen fühlen sich so pudelwohl.

Das sorgte zuletzt in Mallorca für Schwimm-Frust – dort tauchten kürzlich ungewöhnlich viele Quallen auf. Mehrere Badende wurden gestochen.

Doch damit nicht genug: Nach starkem Regen wurde Abwasser aus der Hauptstadt Palma ins Meer geleitet. Deswegen mussten zahlreiche Strände gesperrt werden, wie die «Mallorca Zeitung» schreibt.

Kanalisationen überlaufen häufiger

Auch in den Schweizer Gewässern sorgen hohe Wassertemperaturen immer wieder für Schlagzeilen. Ein Beispiel sind die giftigen Blaualgen, die besonders für Hunde gefährlich werden können.

All das hängt mit der Erderwärmung zusammen: «Der Klimawandel sorgt dafür, dass es häufiger zu heftigen Regenfällen kommt», sagt Andri Bryner vom Wasserforschungsinstitut Eawag.

«Das führt auch dazu, dass wir uns wohl häufiger mit dem Problem von in Gewässer überlaufenden Kanalisationen konfrontiert sehen.» Das sei in der Schweiz der Fall, aber auch im Ausland, etwa an beliebten Ferienorten wie Mallorca.

Mehr Eigenverantwortung gefragt

«Die meisten gehen ja schon heute nicht ins Wasser, wenn es dreckig und braun ist. Aber die Eigenverantwortung der Badenden wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen.»

Nicht nur wegen Fäkalbakterien in Seen und Flüssen – auch wegen giftigen Algen. «Es könnte häufiger vorkommen, dass man nicht in unseren Gewässern baden kann», sagt Bryner.

Der Klimawandel dürfte uns in Bezug auf Gewässer auch ans Portemonnaie gehen: «Wir werden neue Lösungen suchen müssen, wie wir mit den grossen Mengen Regenwasser umgehen. Zudem müssen wir in die Kommunikation investieren, denn die Leute müssen zunehmend über Gefahren beim Baden sensibilisiert werden.»

Klimawandel kann zu erhöhter Bakterienlast führen

Nicht nur für neue Abwasserprobleme, sondern auch für höhere Wassertemperaturen dürften bald ein Problem sein.

Lydia Ebersbach von der Umweltorganisation WWF sagt zu Nau.ch: «Es stimmt, die immer wärmeren Meere führen auch dazu, dass sich die Quallen wohler fühlen. Deshalb kann es künftig vor Badestränden öfter zu grösseren Ansammlungen kommen.»

Hinzu kommen weitere Belastungen für die Gewässer: «Zum Beispiel führt Abholzung an Berghängen zu Erosion und damit gelangt viel Erdmaterial in Bäche und Flüsse», erklärt Ebersbach.

Gehen Sie gerne im Meer oder in Seen baden?

«Durch die Klima-Erwärmung ausgelöste extreme Starkregen können dies noch weiter verstärken. Letztlich landet viel von diesem Erdreich im Meer.»

In wärmerem Wasser wachsen zudem Mikroorganismen schneller: «Dies kann zu giftigen Algenblüten führen. Oder auch zu einer erhöhten Bakterienlast, was je nachdem die Gesundheit der Badenden gefährden kann.»

Kommentare

User #3860 (nicht angemeldet)

Werte Damen, Herren & Artikelverfasser / Innen; Quallen STECHEN NICHT! Sie haben Nesselzellen, die bei berührung aufplatzen... Quallen besitzen ergo keinen Stachel, wie Biene, Wespe, Stachelschwein etc. Man nett sie NESSELN👍🏻

User #1836 (nicht angemeldet)

Sie schreiben « …die wir vor 50 Jahren so definitiv nicht gesehen haben. …» Und weiter: «… Nach Angaben des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus war der vergangene Juli weltweit der wärmste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.» Gemäss meinen Erinnerungen als Kind hatten wir zB. 1964 und 1965 wunderbare Sommerferien im Juli bis Anfangs August. Strahlendblauer Himmel und heiss! Leider gab es da noch wenig Sonnencreme, sodass man sich Nivea normal oder sogar Melkfett einstrich und manchen Sonnenbrand ertragen musste. Vor 50 Jahren um 1970/73 war ich ca. 16 Jahre alt. Meine Jugend verbrachte ich als Rettungsschwimmer und Wasserballer im Sommer fast täglich in der Badi. Ich glaube deshalb diesen seltsamen Klimaaufzeichnungen nur halb, den wissenschaftlichen Auswertern aber gar nicht.

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