Klitschko wirft Selenskyj Fehler vor und wirbt für Ehrlichkeit

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Ukraine,

Der Ex-Boxweltmeister und Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, kritisiert Präsident Selenskyj.

Vitali Klitschko
Vitali Klitschko ist der amtierende Bürgermeister von Kiew. (Archivbild) - Kay Nietfeld/dpa

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ungewöhnlich deutlich «Fehler» vorgeworfen. «Die Leute fragen sich, wieso wir auf diesen Krieg nicht besser vorbereitet waren. Wieso Selenskyj bis zum Schluss verneinte, dass es dazu kommen werde», sagte Klitschko dem schweizerischen Nachrichtenportal «20 Minuten».

«Es gab zu viele Informationen, die sich mit der Realität nicht deckten», sagt der Ex-Boxweltmeister, der um mehr Ehrlichkeit warb, mit Blick auf die wahre Lage der Ukraine in ihrem Kampf gegen Russlands Angriffskrieg. «Selenskyj zahlt für die Fehler, die er gemacht hat», so Klitschko.

«Selbstverständlich können wir euphorisch unser Volk und unsere Partner anlügen. Aber das kann man nicht ewig machen», sagte Klitschko weiter in dem Interview, das am Sonntag mehrere ukrainische und russische Medien aufgriffen.

Klitschkos Unterstützung für Oberkommandierenden

Der 52-Jährige stellte sich auch demonstrativ auf die Seite des ukrainischen Oberkommandierenden der Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, der zur Verärgerung Selenskyjs unlängst von einer Pattsituation in dem Krieg gesprochen hatte.

Die Ukraine sei in einer Sackgasse, hatte Saluschnyj erklärt. «Er hat die Wahrheit gesagt», sagte Klitschko. «Manchmal wollen die Menschen die Wahrheit nicht hören. Aber letztlich ist er verantwortlich. Er hat erklärt und begründet, wie die Lage heute ist.»

Klitschkos Warnung vor politischen Spielen

Zugleich warnte Klitschko angesichts des seit fast zwei Jahren andauernden Krieges vor politischen Spielen in dem um seine Unabhängigkeit kämpfenden Land. Es dürfe keine Grabenkämpfe geben «in einem Land, das in seiner Existenz wackelt». Deshalb spricht er nach eigenen Angaben weiter nicht über seine eigenen politischen Pläne und sicherte Selenskyj zugleich Unterstützung zu – bis zum Kriegsende.

«Der Präsident hat heute eine wichtige Funktion, und wir müssen ihn bis zum Kriegsende unterstützen. Aber am Ende dieses Krieges wird jeder Politiker für seine Erfolge oder Misserfolge zahlen.»

Kritik an Deutschland

Klitschko dankte Deutschland in dem Interview auch für die Lieferung von Flugabwehrsystemen, kritisierte aber, dass das Land der Ukraine nicht auch die reichweitenstarken Marschflugkörper vom Typ Taurus gebe.

Hier flüchte sich Berlin in «Ausreden» – «da sind unsere Partner viel zu vorsichtig und weichen aus», sagte der Bürgermeister.

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Kommentare

Bianca 1974

Na, Herr Klitschko, dass ist ja sehr löblich, dass endlich einer Fehler einräumt und Ehrlichkeit anmahnt. Aber es ist eine Dummheit anzunehmen, man müsse bis Ende des Krieges Selenskyj - politische Führer - unterstützen, "Grabenkämpfe" vermeiden. Fragen Sie mal ältere Deutsche, die verstehen etwas davon und haben bitter dafür bezahlt. Am Ende es Kriege ist es egal und zu spät, ob noch ein Politiker dafür zahlen muss. Die machen sich ohnehin davon, auf die eine oder andere Art. Zurück bleibt das Volk, das wirklich dafür zahlen muss.

User #6081 (nicht angemeldet)

Und da hin verschwinden unsere Steuergelder! Zu einem Boxer und Comicer! Und alle Länder machen einfach mit.Und kein Bürger dieser Länder wird gefragt .Das gleiche wie bei der Klimasitzung.Wo geht alldas Geld hin.Und Warum werden wir nicht gefragt!

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