Kosovo wünscht sich Impf-Aufrufe von Schweizer Fussballspielern
Der Kosovo hofft auf Unterstützung von Schweizer Fussballspielern mit kosovo-albanischen Wurzeln. Sie sollen die Menschen von der Corona-Impfung überzeugen.
Das Wichtigste in Kürze
- Albanisch stämmige CH-Fussballer sollen sich im Kosovo für die Corona-Impfung einsetzen.
- Das fordert der Gesundheitsminister des Landes, Arben Vitia, in einem Interview.
«Ich würde es begrüssen, wenn sich die Schweizer Fussballspieler mit kosovo-albanischen Wurzeln für eine Impfkampagne engagieren würden», sagte Arben Vitia, der kosovarische Gesundheitsminister in einem am Samstag vorab veröffentlichten Interview mit der «SonntagsZeitung». Doch auch andere Persönlichkeiten sollten ihren Einfluss geltend machen.
Vitia selbst appellierte an seine Landsleute, sich die Spritze setzen zu lassen. Gleiches tat am Freitag der Schweizer Gesundheitsminister Alain Berset: In einer TV-Show für ein Albanisch sprechendes Publikum rief auch er zur Corona-Impfung auf.
«In ausserordentlichen Situationen sind wohl auch Zwangsmassnahmen für Ungeimpfte nötig», sagte Vitia im Zeitungsinterview. Jeder müsse verstehen, dass die Pandemie nur mit der Impfung bekämpft werden könne. Kosovo habe als letztes Land in Europa am 15. Juni mit dem Impfen begonnen. «Zu spät», wie Vitia sagte.
Sein Land habe nur Impfstoffe gewollt, die von der europäischen Arzneimittelagentur EMA zugelassen seien. Die Covax-Impfinitiative habe Kosovo erst Ende März erste 24'800 Dosen gespendet. Im Juni sei das erste Kontingent von 1,2 Millionen Dosen von Pfizer/Biontech eingetroffen. Hinzu kämen 100'000 von Covax und 95'000 von der EU.
Eine halbe Million von den USA gespendete Dosen würden in diesen Tagen erwartet, sagte Vitia. Monatlich würden 410'000 Dosen verimpft. Ziel sei, eine Million Menschen in Kosovo zu impfen. Der junge Staat hat 1,9 Millionen Einwohner.
Schwierige Situation in kosovarischen Spitälern
In den Spitälern im Land sei die Situation schwierig, berichtete Vitia. Doch die Zahl der Spitalbetten sei erhöht worden, und das Gesundheitsministerium habe 1500 Fachleute eingestellt, um der Lage Herr zu werden. In der laufenden Woche seien die Spitaleinweisungen leicht zurückgegangen. «Doch aufatmen können wir noch nicht.»
Am Ende der Sommerferien waren in der Schweiz die Corona-Fallzahlen rasch angestiegen. Laut der wissenschaftlichen Covid-Taskforce des Bundes waren rund 40 Prozent der in der Schweiz Hospitalisierten Reiserückkehrer. Es handelte sich den Angaben zufolge überdurchschnittlich oft um Ferienrückkehrer aus Südosteuropa.
Medien berichteten wiederholt von Covid-19-Patienten in Kosovo, die aus der Schweiz eingereist waren. Dass die Menschen in Kosovo verärgert seien über Leute, die das Virus ins Land getragen hätten, könne man nicht behaupten, sagte Vitia im Interview. «Das Virus ist überall.» Es sei aber bedauerlich, wenn sich Landsleute nicht geimpft hätten, obwohl sie die Möglichkeit gehabt hätten.