Kreml: Putin will am G20-Gipfel im Herbst teilnehmen
Wladimir Putin will im Herbst an den G20-Gipfel in Indonesien reisen. Das gab der Kreml am heutigen Montag bekannt.
Das Wichtigste in Kürze
- Putin will im Herbst am G20-Gipfel teilnehmen, wie der Kreml am Montag bestätigt.
- Die G7-Staaten wollen das Treffen dennoch nicht boykottieren.
Russlands Präsident Wladimir Putin will am G20-Gipfel im Herbst in Indonesien teilnehmen. «Ja, wir haben bestätigt, dass unsere Teilnahme vorgesehen ist.» Dies sagte Putins aussenpolitischer Berater Juri Uschakow am Montag der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.
Unklar blieb, ob der Kremlchef persönlich anreisen will oder per Video zugeschaltet sein wird. «Ich weiss es nicht. Sie haben dazu eingeladen, persönlich teilzunehmen, aber es ist noch viel Zeit. Ich hoffe, dass die Pandemie es erlauben wird, dieses wichtige Forum persönlich abzuhalten», sagte Uschakow.
Putin reist erstmals seit Kriegsbeginn ins Ausland
Unter Verweis auf die Corona-Pandemie nahm Putin in den vergangenen Monaten an vielen Veranstaltungen nur im Online-Format teil. Am morgigen Dienstag wird er seine erste öffentlich bekannte Auslandsreise seit Kriegsbeginn vor rund vier Monaten unternehmen. Er reist nach Tadschikistan und dann nach Turkmenistan in Zentralasien.
Die G20 ist eine Staatengruppe führender Wirtschaftsmächte. Ihr gehören neben den G7-Staaten Deutschland, Kanada, Frankreich, Italien, Japan, Grossbritannien und den USA auch Russland, China und Saudi-Arabien an. Der nächste Gipfel soll Mitte November auf der indonesischen Insel Bali stattfinden.
G7 ist gegen Boykott des G20-Gipfels
Ende April hatte bereits der indonesische Präsident Joko Widodo Putins Teilnahme bestätigt. Der Kreml teilte damals jedoch lediglich mitgeteilt, eine Zusage werde noch geprüft. Wegen des Ukraine-Kriegs wurde diskutiert, ob das flächenmässig grösste Land der Erde aus dem G20-Kreis ausgeschlossen werden sollte.
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz sprach sich am Montag im ZDF für den Erhalt der G20 aus. «Eins ist klar: Die G20 müssen auch weiter eine Rolle spielen.» Es gebe «die gemeinsame Überzeugung, dass wir die G20 nicht torpedieren wollen», fügte er hinzu.
Vor Scholz hatte sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gegen einen Boykott des G20-Gipfels im Herbst ausgesprochen. Dies, auch wenn Putin am nächsten Treffen teilnehmen sollte. «Wir müssen sehr genau überlegen, ob wir die gesamte G20 lahmlegen. Da plädiere ich nicht dafür», sagte von der Leyen am Sonntagabend im ZDF.