Kreml warnt orthodoxe Kirche in Ukraine vor Unabhängigkeit
Die Kirche in der Ukraine hat einen Schritt in Richtung Unabhängigkeit gewagt. Der Kreml warnt nun vor einer Spaltung der orthodoxen Welt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kreml warnt die ukrainische Kirche vor einer Spaltung der orthodoxen Welt.
- Diese hatte am Donnerstag die Zuordnung der Ukraine zum Moskauer Patriarchat widerrufen.
Der Kreml hat vor schweren Folgen des ukrainischen Strebens nach kirchlicher Unabhängigkeit von Russland gewarnt. Mit einem solchen Schritt könnte die orthodoxe Welt gespalten werden, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau. «Wir sind sehr besorgt darüber.» Er wisse von einer harten und konsequenten Reaktion der russisch-orthodoxen Kirche auf die Entscheidung der Bischofskonferenz unter Vorsitz des ökumenischen Patriarchen Bartholomaios, erklärte Peskow.
Das kirchliche Gremium hatte am Donnerstag die 332 Jahre alte Zuordnung der Ukraine zum Moskauer Patriarchat widerrufen. Demnach übernahm Bartholomaios wieder die kirchliche Oberhoheit über die Ukraine, was als Zwischenschritt zur Autokephalie (Unabhängigkeit) der Kirche in der Ex-Sowjetrepublik gilt. «Es wird eine ukrainische orthodoxe Ortskirche geben», kommentierte Präsident Petro Poroschenko in Kiew die Entscheidung.
Russland werde die Interessen der Orthodoxen in der Ukraine schützen, erklärte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin. Das werde ausschliesslich auf politischem und diplomatischem Weg geschehen. Die Ukraine ist laut Verfassung ein säkularer Staat. Poroschenko sieht seinen Einsatz für die kirchliche Unabhängigkeit auch als Teil der Kampagne zu seiner Wiederwahl im kommenden Jahr.