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Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

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Die Ukraine griff laut eigenen Aussagen die Krim an. Selenskyj verspricht deren Rückeroberung, «der Krieg endet mit ihr».

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seinen Landsleuten die Rückeroberung der Krim versprochen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seinen Landsleuten die Rückeroberung der Krim versprochen. - Efrem Lukatsky/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei den Explosionen auf einem Militärstützpunkt auf der Krim gab es grosse Schäden.
  • Kiew spricht davon, den Angriff mit selbst entwickelten Waffen durchgeführt zu haben.
  • Der UN-Sicherheitsrat wird die Situation um das Akw Saporischschja diskutieren.

Nach Explosionen auf einer russischen Luftwaffenbasis auf der Krim hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen Landsleuten eine Heimholung der verlorenen Halbinsel versprochen. «Die Krim ist ukrainisch, und wir werden sie niemals aufgeben», sagte er in Kiew. Dem ersten verfügbaren Bildmaterial zufolge richteten die Detonationen auf dem Stützpunkt Saki im Westen der Krim schwere Schäden an.

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Die Rauchsäule der Explosion auf einem Militärstützpunkt auf der Halbinsel Krim. - Keystone

Die Ursache war weiterhin nicht ganz klar. Doch legen Zahl und Wucht der Explosionen einen gezielten Angriff der Ukraine nahe. Es wäre die erste militärische Attacke auf Ziele auf der Schwarzmeerhalbinsel, die Russland 2014 annektiert hatte. Symbolisch wäre es für die Moskauer Führung ein ähnlich schwerer Schlag wie Mitte April das Versenken des Kreuzers «Moskwa», des Flaggschiffs der russischen Schwarzmeerflotte.

Im Osten der Ukraine im Donbass versuchten russische Truppen unterdessen, weiter vorzustossen. Die Sorgen der Ukraine und der internationalen Gemeinschaft gelten am Mittwoch weiter der Lage in dem von russischen Truppen besetzten Kernkraftwerk Saporischschja. Für die Ukraine es der 168. Tag ihrer Abwehr der russischen Invasion.

War es ein ukrainischer Angriff auf die Krim?

Auf dem Luftwaffenstützpunkt Saki nördlich von Sewastopol hatte Russland Bomber vom Typ Suchoi Su-24 und Mehrzweckkampfflugzeuge vom Typ Suchoi Su-30 stationiert. Von der Basis aus wurden viele Angriffe auf Ziele im Süden der Ukraine geflogen. Erste, noch nicht verifizierte Videos von dem Stützpunkt zeigten zahlreiche ausgebrannte Autos, aber auch eine zerstörte Su-24.

Während das russische Verteidigungsministerium am Dienstag davon sprach, es sei durch Fahrlässigkeit Munition explodiert, berichtete die «New York Times» von einem ukrainischen Angriff. Dabei sei eine von der Ukraine entwickelte Waffe eingesetzt worden, zitierte die Zeitung einen ranghohen ukrainischen Militär. Bei der Attacke hätten auch Partisanen, die loyal zur Ukraine stehen, eine Rolle gespielt.

Auch Selenskyjs Berater Olexij Arestowytsch sprach inoffiziell von einem Angriff mit einer neuen ukrainischen Waffe, «während die Partner uns noch keine weitreichenden Raketen schicken». Die ukrainische Rüstungsindustrie mache Fortschritte. Arestowytsch erwähnte auch den möglichen Einsatz von Partisanen.

Das Augenmerk von Militärexperten richtet sich vor allem auf neue ballistische Kurzstreckenraketen Hrim-2. Sie wurden in der Ukraine entwickelt und haben angeblich eine Reichweite bis zu 500 Kilometern.

Selenskyj: Krieg beginnt und endet mit der Krim

Mit der Annexion 2014 habe Russland die Krim in einen der gefährlichsten Orte Europas verwandelt. «Die Schwarzmeerregion kann nicht sicher sein, solange die Krim besetzt ist», erklärte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. «Dieser russische Krieg gegen die Ukraine, gegen das ganze freie Europa, hat mit der Krim begonnen und muss mit der Krim enden, mit ihrer Befreiung.»

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Russische Soldaten marschieren auf der Krim. Die Ukraine will die besetzte Halbinsel zurückerobern. - keystone

Russland betrachtet die Halbinsel als sein Staatsgebiet und hat für den Fall ukrainischer Angriffe mit massiver Vergeltung gedroht. Die meisten Staaten erkennen an, dass die Krim völkerrechtlich weiter zur Ukraine gehört.

Weiter Sorge wegen des Akw Saporischschja

Wegen angeblicher ukrainischer Angriffe auf das Kernkraftwerk Saporischschja beantragte Russland, das Thema am Donnerstag im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zu behandeln. Das meldete die russische Agentur Tass aus New York. Am Dienstag hatte die russische Militärverwaltung des besetzten Gebiets Saporischschja mitgeteilt, am grössten Kernkraftwerk Europas werde Luftabwehr stationiert.

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Paul Urey wurde im April in der ukrainischen Region Saporischschja von Russen gefangen genommen. (Symbolbild) - AFP

Die Internationale Atombehörde (IAEA) sah nach dem Beschuss des AKW keine unmittelbare Bedrohung der nuklearen Sicherheit. Das teilte IAEA-Chef Rafael Mariano Grossi am Sitz der Behörde in Wien mit. Die Ukraine habe die IAEA informiert, dass es zwar Schäden gebe, die Strahlungsmessungen aber weiterhin auf normalem Niveau lägen. Russland stellte einer IAEA-Mission einen Besuch in dem Werk in Aussicht.

Das in der Stadt Enerhodar gelegene AKW Saporischschja war am vergangenen Wochenende mehrfach beschossen und teils beschädigt worden. Die kritische Infrastruktur soll aber weiter intakt sein. Moskau und Kiew geben sich gegenseitig die Schuld. Unabhängig zu überprüfen sind die Vorwürfe bislang nicht.

Das wird am Mittwoch wichtig

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin besucht das EU- und Nato-Mitglied Lettland. Bei den politischen Gesprächen in dem an Russland grenzenden Baltenstaat soll es um die Sicherheit der Nato-Ostflanke und die US-Militärpräsenz in Lettland gehen.

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