Kriegsgegnerin Owsjannikowa möglicherweise vergiftet

Keystone-SDA
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Frankreich,

Die russische TV-Journalistin Marina Owsjannikowa wurde möglicherweise vergiftet. Die Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt.

russische journalistin verurteilt
Marina Owsjannikowa bei einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur dpa im Juni 2022. - Annette Riedl/dpa

Die Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt wegen eines möglichen Giftanschlags auf die durch Kritik am Ukraine-Krieg bekannt gewordene russische TV-Journalistin Marina Owsjannikowa.

Die Journalistin habe am Donnerstagnachmittag den Notruf gewählt, weil sie sich nach dem Verlassen ihres Hauses plötzlich schlecht gefühlt und eine Vergiftung befürchtet habe, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit.

Sie habe darum gebeten, in ein Krankenhaus gebracht zu werden. Erste Ermittlungen und Überprüfungen der Kriminalpolizei seien im Gange.

Journalistin aus Russland herausgeschleust

«Wir hatten Angst um Marina Owsjannikowa», sagte der Generalsekretär von «Reporter ohne Grenzen», Christophe Deloire. Die Hypothese einer Vergiftung sei im Gespräch gewesen und nicht ausgeschlossen worden.

Er widersprach aber der Darstellung der Staatsanwaltschaft, wonach die Journalistin selber gesagt habe, sie befürchte eine Vergiftung. Er wies darauf hin, dass «wir den ganzen Tag bei ihr waren». Die Organisation hatte die Fernsehjournalistin kurz vor Beginn eines Prozesses gegen sie vor rund einem Jahr aus Russland herausgeschleust.

Owsjannikowa zu Straflager verurteilt

Vor eineinhalb Wochen war Owsjannikowa in Russland zu achteinhalb Jahren Straflager verurteilt worden. Ein Gericht in Moskau befand sie in Abwesenheit der angeblichen Verbreitung von Falschmeldungen über die russische Armee für schuldig. Die damals noch beim russischen Staatsfernsehen angestellte Redakteurin hatte kurz nach Kriegsbeginn gegen die Ukraine im März 2022 für grosses Aufsehen gesorgt, als sie mitten in einer Live-Nachrichtensendung ins Bild sprang und ein Protestplakat hochhielt.

Nach der Aktion arbeitete die heute 45-jährige Owsjannikowa zwischenzeitlich unter anderem für die deutsche Zeitung «Welt», kehrte dann aber nach Russland zurück und protestierte erneut gegen den Krieg. Im Oktober 2022 teilte ihr Anwalt mit, dass sie ihre Heimat mittlerweile endgültig in Richtung Europa verlassen habe.

Kommentare

User #3495 (nicht angemeldet)

Freie Berichterstattung gibt es häufig nur, wenn diese politisch "korrekt" ist. Nicht nur in Russland. Leider.

User #4560 (nicht angemeldet)

@5869: Das ist durchaus ein Grund für eine fristlose Kündigung, aber eher nicht für einen Auftragsmord.

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