Kritik an Konzert Absage im Bauhaus reisst nicht ab

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Deutschland,

Weil das Bauhaus Dessau rechte Proteste fürchtet, untersagt es den Auftritt einer linken Punkband. Die Kritik an der Entscheidung hält an.

Die Punkband «Feine Sahne Fischfilet» mit ihrem Frontmann Jan «Monchi» Gorkow.
Die Punkband «Feine Sahne Fischfilet» mit ihrem Frontmann Jan «Monchi» Gorkow. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Band Feine Sahne Fischfilet durfte nicht im Bauhaus Dessau auftreten.
  • Massenweise Kritik folgt auf die Absage.

Nach der Absage des Konzerts der linken Punkband Feine Sahne Fischfilet im Bauhaus Dessau reisst die Kritik an der Entscheidung nicht ab. «Es darf niemals der Eindruck entstehen, dass der Druck der rechtsextremistischen Szene ausreicht, ein Konzert zu verhindern», sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Die Kunstfreiheit geniesse in Deutschland hohen Verfassungsrang. Dieser Stellenwert sei die Lehre aus der deutschen Geschichte mit dem Angriff auf die Demokratie von rechten und linken Antidemokraten. Die Verantwortung der Künstler zur Verteidigung dieser Freiheit sei unverzichtbar, sagte Grütters.

Der diesjährige Vorsitzende des Bauhaus Verbundes, Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke), schrieb in einem Brief an die Mitglieder des Museumsverbandes, er widerspreche entschieden den Äusserungen der Stiftung Bauhaus Dessau, das Bauhaus sei ein «bewusst unpolitischer Ort». Die Kunstschule fordere nach ihren eigenen Erfahrungen in der Nazi-Zeit und der DDR zu einer klaren Haltung gegen alle Einschüchterungsversuche auf.

Dessau macht von Hausrecht Gebrauch

Das ZDF hatte für den 6. November das Konzert zdf@bauhaus mit der umstrittenen Band geplant. Das Bauhaus hatte von seinem Hausrecht Gebrauch gemacht und das Konzert untersagt, nachdem rechte Gruppierungen im Internet zum Protest gegen den Auftritt der linken Musiker aufgerufen hatten. Man wolle kein Austragungsort politischer Agitation und Aggression werden, hiess es. «Dies steht auch im Kontext jener polarisierten gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, die in den vergangenen Monaten das Bild Ostdeutschlands geprägt haben», hatte die Stiftung Bauhaus zur Begründung mitgeteilt.

Die Band selbst kritisierte die Absage in einer Stellungnahme auf Facebook scharf. Das Bauhaus sei vor der rechten Szene eingeknickt, schrieben die Musiker. Das setze «neue Massstäbe in Sachen Erbärmlichkeit», hiess es weiter. Zudem kritisierte die Band die Absage als Eingriff in die Programmentscheidung des ZDF.

Feine Sahne Fischfilet kündigte an, auf jeden Fall am 6. November in Dessau-Rosslau aufzutreten. «Wenn wir und viele andere Menschen bei jeder kleinen Einschüchterung sich gleich wegducken und jedes Konzert absagen würden, welches die Nazis zur Weissglut bringt, dann würde hier nahezu gar nix mehr gehen», schrieben die Musiker auf Facebook. Die Band habe sich sehr gefreut, «in diesem intimen und einzigartigen Rahmen» des Dessauer Bauhauses zu spielen. Das ZDF sucht derzeit nach einem neuen Ort für das Konzert.

Angriff auf die Kunstfreiheit

Lederer betonte, die Mobilisierung gegen das Konzert sollte als Angriff auf die Kunstfreiheit verstanden werden. «Wir können und wollen die politischen Wurzeln des Bauhauses nicht einfach ignorieren», schrieb er. «Lassen Sie uns also das 100-jährige Jubiläum nutzen, um mit Selbstvertrauen für Kultur und Demokratie einzustehen!» Grütters sagte, das Thema müsse im Stiftungsrat des Bauhaus Dessau und mit dem ZDF intensiv besprochen werden.

Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra (CDU) und das Bauhaus Dessau hatten die Absage erneut verteidigt. Dem Radiosender MDR Kultur sagte Robra, eine politische Konfrontation sei mit dem Bauhaus nicht vereinbar. Die Direktorin des Bauhauses sei in die Überlegungen des ZDF nicht eingebunden gewesen und habe erst am Mittwoch von der Einladung der Band erfahren.

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