Kritik an mangelndem Engagement von Rüstungsfirmen gegen Korruption
Die internationale Antikorruptionsorganisation Transparency International hat ein mangelndes Engagement deutscher Rüstungsunternehmen bei der Korruptionsbekämpfung kritisiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Transparency International fordert Unternehmen zu grösseren Anstrengungen auf.
In diesem Sektor sei die Gefahr von Bestechung oder Bestechlichkeit besonders hoch, erklärte der Verteidigungsexperte der Organisation, Peter Conze, am Dienstag in Berlin. Zugleich sei weltweit das Interesse bei den beteiligten Unternehmen gering, gegen Korruption vorzugehen.
Conze äusserte sich anlässlich der Vorstellung des internationalen Defence Companies Index on Anti-Corruption and Corporate Transparency (DCI) durch seine Organisation. Transparency International untersucht damit das Engagement der weltweit führenden Rüstungsunternehmen für Transparenz und gegen Korruption. Gleichzeitig enthält der Index Empfehlungen für bessere Praktiken innerhalb des Rüstungssektors und angemessene Standards für die Korruptionsbekämpfung.
«Die Gefahr für Korruption ist aufgrund der hohen Vertragssummen und der geringen Anzahl von Unternehmen, die in engem Kontakt zum öffentlichen Auftraggeber stehen, besonders hoch», erklärte dazu Conze. Angesichts der aus Sicherheitsgründen eingeschränkten Transparenz im Rüstungssektor müssten daher die wenigen Firmen in diesem Bereich ein Vorbild bei der Bekämpfung von Korruption sein.
Tatsächlich zeigt der Index jedoch der Organisation zufolge, dass fast drei Viertel der weltweit grössten Rüstungsunternehmen sich wenig oder gar nicht im Kampf gegen Korruption engagierten. Von 134 untersuchten Unternehmen erhielten demnach nur 16 eine gute Bewertung, dagegen wurden 90 Unternehmen auf einer Skala von A bis F lediglich mit D oder schlechter eingestuft.
Mit der Diehl Stiftung & Co. KG, der Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co., der Rheinmetall AG und der ThyssenKrupp AG befinden sich vier deutsche Unternehmen im Index. Nur ThyssenKrupp konnte dabei laut Transparency International mit der Stufe B eine gute Bewertung erzielen. Rheinmetall mit C und Diehl mit D lägen im Mittelfeld, Krauss-Maffei Wegmann sei sogar nur mit F eingestuft worden.
«Deutschland trägt als einer der grössten Rüstungsexporteure der Welt eine besondere Verantwortung - darüber müssen sich auch die Rüstungsunternehmen bewusst sein», erklärte dazu Conze. Transparency International appellierte daher an die deutschen Unternehmen, ihr Engagement im Kampf gegen Korruption zu verstärken.