Kryptowährung: Facebook muss laut Zentralbanken noch Fragen klären
Bevor Facebook seine Kryptowährung Libra einführen kann, habe der Konzern noch viel Arbeit vor sich, so die Zentralbanken und der Weltwährungsfonds.
Das Wichtigste in Kürze
- Facebook möchte seine eigene Kryptowährung Libra einführen.
- Allerdings hat der Konzern nach Einschätzung von Zentralbanken noch viel Arbeit vor sich.
- Die Experten sehen zugleich die Notwendigkeit, den Zahlungsverkehr weltweit zu erneuern.
Facebook muss nach Einschätzung von Zentralbanken und Weltwährungsfonds vor einer möglichen Einführung seiner Digitalwährung Libra noch viele Fragen klären. Auch der Kontakt zu den Behörden müsse noch enger sein, wenn ein Unternehmen auf Genehmigung einer solchen Kryptowährung hoffe.
Das erklärte eine Arbeitsgruppe der G7-Zentralbanken und des IWF auf der Tagung der Finanzminister der grossen Industriestaaten in Chantilly. Digitales Geld habe zwar das Potenzial, Überweisungen schneller und günstiger zu machen. Doch es gebe auch eine Reihe ernster Risiken, etwa was Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung, Datensicherheit und Steuern angehe.
Experten: Zahlungsverkehr sollte modernisiert werden
Die Experten sehen zugleich die Notwendigkeit, den Zahlungsverkehr weltweit zu modernisieren. Grenzüberschreitende Zahlungen müssten schneller und billiger werden und mehr Länder eingebunden werden.
Kryptowährungen wie Facebooks Libra müssten dafür aber die höchsten globalen regulatorischen Standards einhalten und genau beaufsichtigt werden. Ausserdem brauchten die Unternehmen eine solide Rechtsgrundlage.
Der bei Facebook für Libra zuständige David Marcus hatte in einer Anhörung vor dem Bankenausschuss des US-Senats am Dienstag erklärt: Die Kryptowährung Libra werde nur mit Zustimmung der Aufsichtsbehörden gestartet.
Für die «Libra Association», die ihren Sitz in Genf hat, solle die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma für «angemessene regulatorische Rahmenbedingungen» sorgen. Mit der Finma habe die Libra Association bereits erste Diskussionen geführt. Die Gespräche werden auch von der Finma bestätigt.
Kryptowährung: Schweizer Behörden könnten wichtige Rolle haben
Neben der Finma will die Libra Association laut Marcus mit US-Behörden etwa bezüglich Geldwäscherei-Bekämpfung zusammenarbeiten. So wolle sie sich beim Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) des US-Finanzministeriums als Zahlungsdienstleister registrieren.
Eine wichtige Rolle könnte den Schweizer Behörden zudem bezüglich Datenschutz zufallen. Die Libra Association werde keine persönlichen Daten über die Personen halten, welche die Libra-Blockchain nutzen werden, versicherte Marcus erneut. In dieser Hinsicht werde der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte der Regulator der Libra Association sein. Dieser muss allerdings erst noch prüfen, ob er gesetzlich überhaupt als Berater und Aufseher in Frage kommt.