Lagarde soll EZB-Präsidentin werden
Die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, soll Mario Draghi an der Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB) nachfolgen.
Das Wichtigste in Kürze
- Lagarde hat sich erfreut gezeigt über die Nominierung für den Präsidentenposten an der Europäischen Zentralbank.
Darauf verständigten sich die EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel, wie Ratspräsident Donald Tusk mitteilte.
Lagarde hat sich erfreut gezeigt über die Nominierung für den Präsidentenposten an der Europäischen Zentralbank. Sie fühle sich geehrt, schrieb sie auf Twitter. Die 63-Jährige kündigte zugleich an, ihre Aufgaben als IWF-Chefin während der Nominierungsphase vorübergehend abzutreten.
Die Amtszeit bei der EZB dauert acht Jahre. Der Präsident kann nicht wiedergewählt werden. Die Zentralbank mit Sitz in Frankfurt entscheidet wichtige Fragen der Geldpolitik in der Euro-Zone und bestimmt unter anderem den Leitzinssatz, der auch für Sparer und Kreditnehmer wichtig ist. Die EZB soll zudem für Preisstabilität sorgen.
Lagarde (63) gilt als Grande Dame der Finanzwelt. Die Französin steht seit 2011 - nach dem unrühmlichen Abgang ihres Landsmannes Dominique Strauss-Kahn - als erste Frau an der Spitze des Internationalen Währungsfonds (IWF). Sie gilt als gut vernetzte, geschickte Verhandlerin. Vor ihrer Laufbahn beim IWF hatte sie sich als Anwältin und später als Ministerin einen Namen gemacht. Beim IWF wurde sie zu einer der zentralen Figuren in der Euro-Schuldenkrise und machte sich dabei zeitweise zum Feindbild vieler Menschen in Griechenland.
Der italienische Wirtschaftswissenschaftler Draghi hat das Amt bei der EZB seit 2011 inne. Er steht dem EZB-Rat vor und repräsentiert die Bank bei internationalen Treffen. Während seiner Amtszeit setzte er vor allem mit seiner lockeren Geldpolitik starke Akzente. Das Amt des EZB-Chefs wurde im Rahmen eines Pakets der EU-Spitzenposten ausgehandelt.