Lage zwischen Serbien und Kosovo nach 100 Prozent Zoll verschärft
Das Wichtigste in Kürze
- Künftig werden serbische und bosnische Waren nach Kosovo zu 100 Prozent verzollt.
- Dies führt nun zu neuen Spannungen mit Serbien.
Nach der Einführung eines 100-Prozent-Zolls auf Waren aus Serbien durch die Regierung im Kosovo haben sich die Spannungen zwischen Belgrad und seiner mehrheitlich albanisch bevölkerten Ex-Provinz verschärft. «Wir müssen alles tun, um jegliche Konfrontation zu vermeiden», sagte der serbische Präsident Aleksandar Vucic heute Donnerstag in Belgrad.
«Sie (die Kosovo-Albaner) werden versuchen, uns mit verschiedenen Provokationen in Konflikte zu locken», fügte er hinzu. Vucic wollte ausserdem Informationen erhalten haben, dass die kosovo-albanischen Sicherheitskräfte in den von der serbischen Minderheit bewohnten Nord-Kosovo eingerückt seien.
Gegen beide Länder gleich
Die Regierung des Kosovos hatte am Vortag beschlossen, auf Waren aus Serbien und Bosnien-Herzegowina einen Zoll in Höhe von 100 Prozent zu erheben. Faktisch kommt das einem Handelsembargo gegen diese beiden Länder gleich. Die betroffenen Waren werden nämlich auf diese Weise für die Konsumenten im Kosovo unerschwinglich.
Der Ministerpräsident des Kosovos, Ramush Haradinaj, liess durchblicken, dass der Schritt eine Revanche für die vor zwei Tagen von Serbien verhinderte Aufnahme des Kosovos in die internationale Polizeiorganisation Interpol darstellte. Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini forderte Pristina auf, den neuen Zollsatz unverzüglich zurückzunehmen.
Das Kosovo hatte sich 2008 von Serbien abgespalten. Belgrad erkennt seine ehemalige Südprovinz nicht als eigenen Staat an.