Lawrow: USA wollen auch TurkStream ausschalten lassen
Russland hat die USA beschuldigt, ukrainische Drohnen für Angriffe auf wichtige Energieinfrastrukturen zu nutzen.
Der russische Aussenminister Sergej Lawrow hat den USA vorgeworfen, mithilfe ukrainischer Drohnenangriffe die für die Energieversorgung in Europa wichtige Gasleitung TurkStream ausschalten zu wollen. Die USA wollten ihre «ukrainischen Klienten» dazu drängen, nach den Sprengungen an der Ostseepipeline Nord Stream als nächstes TurkStream ausser Betrieb zu nehmen, sagte Lawrow in Moskau.
«Ich habe eine sehr feste Überzeugung: Die USA können auf keinem einzigen Gebiet Konkurrenz gebrauchen», sagte Lawrow bei seiner grossen Pressekonferenz zum Jahresauftakt. Anlass für die Äusserungen war ein Drohnenangriff auf eine Gasverdichterstation für die Schwarzmeerpipeline TurkStream im südrussischen Gebiet Krasnodar.
Die Drohnen wurden laut russischem Verteidigungsministerium zwar abgeschossen, aber Trümmer verursachten Behörden zufolge Schäden an einem Gebäude und der Infrastruktur. Die Verdichterstation «Russkaja» ist gut 320 Kilometer von der russisch-ukrainischen Frontlinie entfernt. Der Kreml hatte dies als Terror gegen Energieinfrastruktur kritisiert.
Schweigen des Bundeskanzlers
Mit Blick auf die bisher nicht aufgeklärten Sprengungen der Stränge der Pipelines Nord Stream 1 und 2 im September 2022 kritisierte Lawrow auch Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz. Er «wandte schweigend den Blick ab» und «wagte nicht, einen Pieps zu machen», als die Nord-Stream-Leitungen gesprengt wurden, sagte der Minister. Russland wirft den USA vor, hinter dem «Terroranschlag» zu stecken. Die Regierung in Berlin schaue darüber verschämt hinweg, kritisiert Lawrow.
Ende September 2022 waren die beiden Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 durch mehrere Sprengungen beschädigt worden. Nord Stream 2 war wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der folgenden politischen Streitigkeiten noch nicht in Betrieb, bei ihr ist noch einer von zwei Strängen intakt.
Mehrere Medien hatten berichtet, dass die Spur der Sabotage in die Ukraine führe. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zurückgewiesen, dass Kiew etwas mit den Sprengungen zu tun hatte.