Lehrerin verliert Job wegen zu kurzem Kleid
Das Wichtigste in Kürze
- Eine russische Lehrerin schwimmt für ihr Leben gern in ihrer Freizeit.
- Bilder davon sind massenhaft auf ihren Social-Media-Kanälen zu sehen.
- Deshalb verliert sie nun ihren Job – und ihre Follower stehen Kopf.
Die Sibirierin Tatjana Kuwschinnikowa (38) hat ein besonders «cooles» Hobby: Eisschwimmen. In Westsibirien kann es im Winter schon mal -30 Grad kalt werden. Für die taffe Tatjana kein Problem.
Abgehärtet wie sie ist, muss sie dafür auch kein Neopren-Anzug tragen. Um ihrer Leidenschaft nachzukommen, genügt knappe Kleidung. Während einer Sportveranstaltung am Pionerskoje-See zeigte sie sich deshalb auch – trotz Kälte – freizügig.
Kündigung wegen Bibber-Bild
Im knappen Kleid und mit hohen Schuhen posiert Tatjana für ein Foto. Dumm nur: Die Eisschwimmerin ist hauptberuflich Russischlehrerin in Barnaul. Erzürnte Eltern wandten sich an die Schuldirektorin, diese reagierte prompt.
Tatjana wurde herzitiert und beschimpft. Sie sei ein Schandfleck für die Schule, kleide sich wie eine Schlampe. Bis zur Pädophilie sei es da nicht mehr weit, tobte die Direktorin. Kuwschinnikowa wurde zur Kündigung gedrängt.
«Lehrerinnen sind auch Menschen»
Womit die Schule nicht gerechnet hat: Der Fall Kuwschinnikowa löste eine Welle der Empörung in den sozialen Medien aus.
Tausende Russinnen und Russen protestieren gegen die Entlassung. Unter dem Hashtag «Lehrerinnen sind auch Menschen» posten sie fleissig Unterstützung für Tatjana. Aus Solidarität posen sie im Badeanzug.
«Die ewige Debatte darüber, ob Lehrer gute Menschen sein müssen, hat sämtliche Grenzen überschritten», schrieb eine Nutzerin auf Instagram. «Wir haben das Recht auf ein Privatleben, auf Badeanzüge, Piercings und Tätowierungen.»
Ein Account postete als Witz eine Reihe Aufnahmen, die eine Lehrerin in «ordnungsgemässer» Bademode zeigt.
Schule rudert zurück
Die Schule rudert nun angesichts des Shitstorms zurück und will Tatjana wieder anstellen. Die hat aber vorerst genug vom Russischunterricht, sie will an einer Kunstschule anfangen.
Der Fall Tatjana ist nicht der erste seiner Art in Sibirien. Erst letzen Juni wurde eine Lehrerin aus der Region Omsk entlassen, weil sie an einem Bademodenshooting für mollige Frauen teilnahm.