Ab Oktober können Besucher in London Leichen im Museum begutachten. Erfinder der Ausstellung ist Gunther von Hagens.
Plastinator Gunther von Hagens bei einer Pressekonferenz über die Schliessung des Museums durch eine Untersagungsverfügung des Bezirksamts Berlin-Mitte im Menschen Museum.
Plastinator Gunther von Hagens bei einer Pressekonferenz über die Schliessung des Museums durch eine Untersagungsverfügung des Bezirksamts Berlin-Mitte im Menschen Museum. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ab Oktober gibt es Leichenteile in einem Londoner Museum zu sehen.
  • Der Initiator hofft, dass man dadurch die «Dinge der Schönheit» betrachten kann.
Ad

Der «Körperwelten»-Erfinder Gunther von Hagens (73) zieht mit seiner umstrittenen Leichenausstellung nach London. Dort können Besucher ab dem 6. Oktober Präparate von überwiegend menschlichen Körpern begutachten, die zuvor enthäutet und durch Plastination konserviert wurden. Die Ausstellungsstücke sind auf mehr als sieben Etagen dauerhaft im London Pavilion am Piccadilly Circus zu sehen. Ein Museum des Plastinators gibt es auch in Heidelberg (D).

Der Initiator der Londoner Ausstellung, Peter Tabernal, hofft, dass Menschen die Präparate als «Dinge der Schönheit» betrachten: «Sie lassen einem bewusst werden, wie hart der Körper funktioniert, um dich gesund zu halten. Wir trinken, wir rauchen, wir leben in quirligen Städten und gleichzeitig tut unser Körper alles, um diesen Einflüssen entgegenzuwirken. Das hat mich schon immer fasziniert.»

47 Millionen in 130 Ländern

«Körperwelten» zieht seit 1995 um die Welt. In bislang 130 Ländern haben 47 Millionen Menschen die Ausstellung besucht. Von Hagens wurde 2002 durch seinen Auftritt im britischen Fernsehsender «Channel 4» bekannt. Dort führte er eine Live-Autopsie an einer 72-jährigen Leiche durch, bei der ihm mehr als 1,4 Millionen Menschen zuschauten.

Von Hagens möchte nach seinem Tod selbst in «Körperwelten» stehen – im Eingangsbereich und in Begrüssungspose mit ausgestreckter Hand, begleitet mit den Worten: «Ich war, was du bist: lebendig. Du wirst sein, was ich bin: tot. Du kannst sein, was ich bin: ein Plastinat.»

«Körperwelten» finanziert sich ausschliesslich über freiwillige Spenden und ist wegen seiner Ausstellungsstücke höchst umstritten. Im September vergangenen Jahres forderte ein Gericht die Betreiber einer Ausstellung in Berlin-Mitte dazu auf, bei ihren Plastinaten die Einwilligung des jeweiligen Körperspenders nachzuweisen. Bei zehn Exponaten war dies nicht möglich, da sie zuvor anonymisiert worden waren. Im März entschied das Gericht, dass die Betreiber diese menschlichen Ganzkörper-Exponate endgültig entfernen müssen.

Ad
Ad