Letzte Silvesterrede: Italiens Staatspräsident optimistisch in 2022
Trotz Corona und heftig steigender Infektionszahlen in Italien hat Staatspräsident Sergio Mattarella in der letzten Silvesteransprache seiner Amtszeit Optimismus versprüht. «Wenn ich den Weg ansehe, den wir gemeinsam in diesen sieben Jahren bewältigt haben, bin ich voll Zuversicht», sagte der Politiker, der nach einer Amtszeit an der Spitze des Staates wie in Italien üblich aufhört.
Das Wichtigste in Kürze
- «Italien wird wachsen», sagte der 80-Jährige.
«Und es wird dies vor allem tun im Bewusstsein um ein gemeinsames Schicksal unserer Volkes und der europäischen Völker.» Sein Mandat läuft Anfang Februar aus.
Zugleich appellierte Mattarella an die Bürger des Mittelmeerlandes, im Kampf gegen die Pandemie weiter auf Impfungen zu setzen, mit denen man sich und andere vor schweren Schäden schützen könne. Er erinnerte an die ersten Monate der Pandemie, als es noch kein Vakzin gab, Tote mit Militärwagen abtransportiert wurden, Schulen, Büros und Geschäfte geschlossen waren sowie Kliniken vor dem Kollaps standen.
«Was hätten wir damals gegeben, um eine Impfung zu haben?», fragte der Politiker. «Die Forschung und Wissenschaft haben uns, viel früher als wir hoffen konnten, nun dieses Möglichkeit gegeben. Sie zu vergeuden ist eine Beleidigung all jener, die sie nicht hatten und jener, die heute noch keinen Zugang haben.» Zum Jahresende 2021 hatten in Italien 81,5 Prozent der Menschen mindestens eine Impfdosis erhalten.
Ministerpräsident Mario Draghi lobte die Ansprache Mattarellas und das Werben um eine nationale Einheit, um Solidarität und Patriotismus. «Das sind Worte, die das Herz aller Bürger berühren», sagte Draghi und sprach vom «besten Neujahrswunsch für Italien».
Der Regierungschef gilt selbst als Kandidat für die Nachfolge Mattarellas an der Spitze des Staates. Draghi äusserte sich trotz vieler Nachfragen bislang aber nicht konkret dazu, ob er in der Regierung bleiben oder das Präsidentenamt übernehmen möchte.