Linken-Chefin Wissler kritisiert Wagenknecht für Demonstrationsaufruf
Die Parteichefin der Linken, Janine Wissler, hat den Aufruf ihrer Parteikollegin Sahra Wagenknecht zu einer «Friedenskundgebung» am Samstag in Berlin mit Blick auf den Krieg in der Ukraine kritisiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Partei war nicht informiert - Linke fordert klare Abrenzung nach rechts.
«Ich bedauere, dass die Partei weder angefragt noch informiert war über diesen Aufruf», sagte Wissler den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Sie selbst werde an der Demonstration nicht teilnehmen.
Die Parteichefin ermahnte Wagenknecht, sich klar von Rechtsradikalen abzugrenzen. «Organisierte Rechte haben auf der Demonstration nichts zu suchen», denn «Nie wieder Krieg» und «Nie wieder Faschismus» gehörten untrennbar zusammen.
Die von Wagenknecht gemeinsam mit der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer ausgerufene Kundgebung ist stark umstritten. Die beiden hatten zuvor eine ebenso umstrittene, mittlerweile hunderttausendfach unterschriebene Petition initiiert, in der sie die Bundesregierung auffordern, statt auf Waffenlieferungen an die Ukraine auf Friedensverhandlungen zu setzen. Die Spitze der Linkspartei blieb auf Distanz, führende AfD-Politiker dagegen unterzeichneten das Manifest.
Für die Friedenskundgebung sind 10.000 Teilnehmer angemeldet, die Polizei erwartet jedoch mehr. Auch in anderen Städten wie Bonn, Köln und Mainz sollen Demonstrationen für Frieden und gegen Waffenlieferungen stattfinden. Am Freitagabend hingegen hatten zum ersten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine bereits mehrere tausend Menschen in Berlin für mehr Unterstützung für das angegriffene Land demonstriert.
Die SPD-Parlamentsgeschäftsführerin Katja Mast warf Wagenknecht und Schwarzer vor, mit ihrer Aktion russische Propaganda zu bedienen. «Die Bilder der Demonstration am Samstag kommen Putins Propaganda gelegen», sagte Mast den Funke-Zeitungen. «Sie wird die Demonstration für ihre Zwecke ausschlachten. Das muss jeder wissen, der am Samstag mitdemonstriert.»