«Aufbruch» und «Meilenstein»: Bei Daimler Truck wird die Börsennotierung als Beginn einer Ära gepriesen. Das Unternehmen will profitabler werden. Ein grosses Problem bleibt jedoch.
Daimler-Konzernchef Ola Källenius. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Daimler-Konzernchef Ola Källenius. Foto: Sebastian Gollnow/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Daimler und der abgespaltene Lastwagenhersteller Daimler Truck gehen nun auch an der Börse getrennte Wege.
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Daimler Truck gab am Freitag sein Debüt an der Frankfurter Börse.

Vorstandschef Martin Daum sprach von einem historischen Tag: Das Lkw- und Busgeschäft sei erstmals seit 125 Jahren unabhängig und börsennotiert. «Mit dem heutigen Tag beginnt für uns eine neue Zeitrechnung», ergänzte Daimler-Konzernchef Ola Källenius.

Daimler Truck mit mehr als 100.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist aus eigener Sicht der weltweit grösste Hersteller von Lastwagen und Bussen. Er wurde zu Monatsbeginn aus dem Daimler-Konzern herausgelöst.

Die Aktie startete mit 28 Euro und kletterte auf gut 30 Euro. Anleger bekamen für je zwei Daimler-Aktien einen Anteil des abgespaltenen Unternehmens ins Depot gebucht. Die Papiere von Daimler notierten günstiger als am Vortag. Vorstandschef Daum kommentierte, der Startkurs habe in der erwarteten Bandbreite gelegen. Der eigentliche Kurs werde sich wohl erst Anfang kommenden Jahres einpendeln. Das Papier soll Anfang 2022 dauerhaft im Börsenindex Dax notiert werden.

Daimler-Truck-Finanzvorstand Jochen Goetz machte deutlich, dass sich die Versorgungsengpässe bei Mikrochips auch im kommenden Jahr ernsthaft auswirken dürften. «Der Mangel in der Industrie ist weiterhin da», sagte er. «Wenn wir keine Engpässe in der Halbleiterindustrie hätten, dann würden wir wirklich hervorragende Jahre in 2021 und in 2022 sehen.» Der Tiefpunkt bei den Chip-Engpässen sei wohl zwischen Juli und Ende September erreicht worden. Die Nachfrage nach Fahrzeugen sei in Europa und Nordamerika - den wichtigsten Märkten für das Unternehmen - sehr gut.

Zustimmung auch von Arbeitnehmerseite

Die Aufspaltung Daimlers wird vielfach positiv gesehen. Der Konzern habe erkannt, «dass das Pkw- und das Lkw-Geschäft keinerlei Gemeinsamkeiten mehr haben», kommentierte der Analyst der NordLB, Frank Schwope. Auch die Arbeitnehmerseite bei Daimler hatte die Aufstellung mit zwei unabhängigen Unternehmen gut geheissen.

Konzernchef Källenius sagte, die Aufspaltung solle «das volle Potenzial beider Unternehmen freisetzen und entscheidenden Mehrwert für alle Seiten schaffen». Er hatte bereits angekündigt, bei den Autos Mercedes-Benz als Luxusmarke zu profilieren. «Wir konzentrieren uns voll und ganz darauf, die begehrenswertesten Autos der Welt zu bauen und bei Elektromobilität und Fahrzeugsoftware die Führung zu übernehmen.» Zum 1. Februar soll der Autokonzern in Mercedes-Benz Group AG umbenannt werden.

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