Anruf bei Donald Trump: Parmelin dementiert «Kniefall»
90 Tage Strafzoll-Pause, ein (entscheidender?) Anruf der Bundespräsidentin und die abschätzige Bemerkung Donald Trumps: Bundesrat Guy Parmelin ordnet ein.

Das Wichtigste in Kürze
- Bundesrat Guy Parmelin nimmt Stellung zu den neusten Entwicklungen rund um die US-Zölle.
- Die Schweiz habe keinen Kniefall begangen.
- Er würdigt den Anruf von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter bei Donald Trump.
Die Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter hat wegen den US-Strafzöllen mit US-Präsident Donald Trump telefoniert. Dieser hat später alle Zölle – ausser für China – auf zehn Prozent zurückgenommen. Aber auch seiner Genugtuung Ausdruck verliehen, angesichts der vielen Anrufe aus aller Welt: «Sie küssen mir den Ar***», freute sich Trump.
Bundesrat Parmelin relativiert: Kein Kniefall
Am Rande einer Medienkonferenz hat Wirtschaftsminister Guy Parmelin Stellung genommen zu den Ereignissen der letzten Stunden. Ohne den vulgären Ausdruck zu wiederholen: Hat die Schweiz, beziehungsweise die Bundespräsidentin, einen Kniefall vor den USA vollzogen?

«Nein», hält Parmelin fest. Um doch noch anzufügen: «In der Schweiz haben wir die Gewohnheit, auf den Mund oder auf die Wange zu küssen.»
Beim Anruf von Keller-Sutter sei es darum gegangen, die 31 Prozent Zölle zu verstehen. «Die Bundespräsidentin hat das sehr gut gesagt: Es ist schon fast eine Diskriminierung gegenüber anderen Staaten.»
In einem Telefonat habe ich Präsident @realDonaldTrump die Haltung der Schweiz zum bilateralen Handel und Möglichkeiten, die Ziele der USA zu adressieren, erläutert. Wir sind übereingekommen, die Gespräche im Interesse beider Länder fortzusetzen.
— Karin Keller-Sutter (@keller_sutter) April 9, 2025
Parmelin erinnert an die Investitionen der Schweiz in den USA, nicht nur im Hightech-Segment. «Wir schaffen Arbeitsplätze, bilden Leute aus, in allen US-Bundesstaaten.»
Hat Keller-Sutter Trump einknicken lassen?
Gemäss der «Washington Post» hat der Anruf von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter entscheidend zu Donald Trumps Gesinnungswechsel beigetragen. Bundesrat Parmelin mag das nicht definitiv bestätigen, aber: «Was die Washington Post schreibt, wird von uns geschätzt.»

Keller-Sutters Anruf sei Teil des Ganzen, aller möglichen Kontakte, die man mit den USA habe – auch er selbst. «Der Anruf hat uns erlaubt, klarzustellen, dass es für die Schweizer Wirtschaft wichtig ist, positive Signale zu haben.» Dies löse Investitionen und die Schaffung von Arbeitsplätzen aus.
Parmelin begrüsst 90 Tage Zoll-Pause – mit Vorbehalten
Löst die Aussetzung der Strafzölle für 90 Tage eher Erleichterung oder Sorgen für die Tage danach aus? Parmelin reagiert differenziert: «Das ist eine Frage wie ob das Glas halb voll oder halb leer ist.»
Der Bundesrat begrüsse die Reduzierung der Strafzölle auf 10 Prozent. Auch dies werde aber immer noch Unsicherheiten verursachen. «Solange es noch Strafzölle für einzelne Länder gibt, kann das immer noch die Konjunktur beeinflussen», mahnt der Wirtschaftsminister. Diese «neue Politik» der Trump-Regierung habe einen destabilisierenden Effekt auf globalem Niveau.