Lockerungen im arabischen Raum nach Corona-Einschränkungen

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Ägypten,

Überstanden ist Corona längst nicht. Obwohl die Infektionszahlen im arabischen Raum teils deutlich ansteigen, lockern viele Länder dort ihre Beschränkungen - zu früh, vermutet das Robert Koch-Institut.

Menschen mit Gesichtsmasken sitzen in einem Zug in Kairo. Foto: Ahmed Gomaa/XinHua/dpa
Menschen mit Gesichtsmasken sitzen in einem Zug in Kairo. Foto: Ahmed Gomaa/XinHua/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem weitgehenden Stillstand des öffentlichen Lebens wegen der Corona-Pandemie kehren mehrere Länder im arabischen Raum wieder schrittweise zum gewöhnlichen Alltag zurück.

Unter anderem kündigten Ägypten, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate Lockerungen der Einschränkungen an, um Wirtschaft und Tourismus langsam wiederzubeleben - trotz vielerorts steigender Infektionszahlen.

Hintergrund der Lockerungen sind vor allem ökonomische Zwänge. So will Saudi-Arabien etwa die heimische Wirtschaft wiederbeleben, die durch den extrem niedrigen Ölpreis bereits leidet. Ägypten benötigt dagegen dringend Einnahmen aus dem Tourismussektor, der etwa 12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmacht.

In Ägypten - mit 100 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land in Nordafrika - haben sich nach offiziellen Angaben mehr als 32.600 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. Vor einer Woche hatte das Land mit mehr als 1500 Neuinfektionen den höchsten Anstieg an einem Tag seit Beginn der Pandemie verzeichnet. Die Zahl der Krankenhäuser, die Corona-Patienten behandeln, wurde auf rund 370 landesweit erhöht.

Gleichzeitig stimmt die Regierung in Kairo die Bevölkerung auf eine Rückkehr zur Normalität ein. Restaurants und Cafés sollen unter Auflagen bald wieder Gäste empfangen können. Auch die nächtliche Ausgangssperre wurde verkürzt. Zugleich laufen Gespräche darüber, ausländische Touristen wieder ins Land zu lassen. Dutzende Hotels dürfen seit einigen Tagen bereits einheimische Touristen empfangen, bei halber Belegung.

Auch die Staaten am Persischen Golf lockern ihre Einschränkungen. In Saudi-Arabien sind seit etwa einer Woche wieder Inlandsflüge und Zugfahrten erlaubt. Auch Einkaufszentren, Restaurants und Cafés sind regulär geöffnet. Bis zu 50 Personen dürfen sich wieder treffen. Zwar bleiben Schönheitssalons, Friseure, Sportanlagen und Kinos weiterhin geschlossen, ab dem 21. Juni soll das tägliche Leben landesweit - mit Ausnahme von Mekka - aber wieder uneingeschränkt laufen.

«Die Lockerungen kommen ziemlich früh», teilte das Zentrum für internationalen Gesundheitsschutz des Robert Koch Instituts (RKI) auf Anfrage mit. Die Fallzahlen in den Ländern der Arabischen Halbinsel seien aktuell besonders hoch. Weltweit sei in der Region pro 100 000 Einwohner aktuell gar die höchste Falldichte zu vermelden. Grund dafür könnten auch verfrühte Lockerungen sein, teilte das RKI mit.

Saudi-Arabien ist in der Region besonders stark betroffen. Am Samstag meldete der Wüstenstaat mehr als 3100 Neuinfektionen und damit den höchsten Zuwachs an einem Tag seit Beginn der Krise. Insgesamt haben sich im Land rund 102 000 Menschen infiziert. Für die Stadt Dschidda wurde eine erneute Ausgangssperre ab Samstag verhängt, Moscheen und Restaurants müssen dort für zwei Wochen schliessen.

In den Emiraten dürfen unter anderem Restaurants und Einkaufszentren in der Hauptstadt Abu Dhabi mit geringer Belegung wieder Gäste empfangen, dasselbe gilt für Museen und Hotel-Strände. Nach einem weitgehenden Flugverbot kündigten die Emirate auch eine schrittweise Wiederaufnahme internationaler Transitflüge an. Im Land haben sich mehr as 37 600 Menschen mit dem Coronavirus infiziert.

Obwohl die Infektionsnachweise auch in Katar im Verlauf der vergangenen Woche stiegen, wurden Massnahmen ebenfalls gelockert. So ist Sport im Freien ohne Mundschutz wieder erlaubt. Auch Handel und Industrie dürfen nach offiziellen Angaben wieder länger öffnen. Noch im Mai hatte die katarische Gesundheitsministerin in einem Fernsehinterview angekündigt, die Einschränkungen nur zu lockern, wenn sich eine zweite Ansteckungswelle sicher vermeiden lasse.

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