Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kündigt einen dreitägigen Streik an. Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn seien nicht möglich gewesen.
Die GDL streikt vom 10. bis zum 12. Januar 2024. - keystone

Im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn hat die Lokführergewerkschaft GDL zu einem mehrtägigen Streik ab Mittwoch aufgerufen. Vom 10. Januar um 02.00 Uhr bis zum 12. Januar um 18.00 Uhr sollten die Beschäftigten ihre Arbeit niederlegen, teilte die Gewerkschaft am Sonntagabend in Frankfurt am Main mit.

Bei DB Cargo beginne der Streik bereits am Dienstag um 18.00 Uhr. Die Deutsche Bahn geht nach eigenen Angaben von «massiven Auswirkungen» des GDL-Streiks auf den Bahnbetrieb aus und kündigte an, «so schnell und umfassend wie möglich» zu informieren.

Bahn reicht Eilantrag auf einstweilige Verfügung ein

Die Bahn kritisierte den neuerlichen GDL-Streik scharf und kündigte an, umgehend Rechtsmittel einzulegen, um ihn zu stoppen. Ein Eilantrag auf einstweilige Verfügung werde beim Arbeitsgericht Frankfurt am Main eingereicht, erklärte die Bahn. Die DB forderte die GDL auf, den Streik abzusagen und stattdessen einen von der Bahn vorgeschlagenen Verhandlungstermin am Mittwoch in Berlin wahrzunehmen. «Lösungen kann es nur am Verhandlungstisch geben», erklärte Seiler.

Die GDL erklärte, die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn seien schon Ende November wegen «der Verweigerungshaltung» des Konzerns gescheitert, «Gespräche über legitime Kernforderungen mit der GDL zu führen».

Die Bahn habe zudem einen von der Gewerkschaft ausgerufenen «Weihnachtsfrieden» nicht genutzt, «um mit einem verhandlungsfähigen Angebot Arbeitskampfmassnahmen entgegenzuwirken». Ein neues Angebot der Bahn vom Freitag, über flexiblere Arbeitszeiten zu verhandeln, wies die GDL als «substanzloses und vergiftetes Angebot» zurück.

Verringerung der Wochenarbeitszeit bei gleichem Lohn gefordert

Die Fronten im Tarifkonflikt sind verhärtet. Die Verhandlungen mit der Bahn und mit dem Wettbewerber Transdev erklärte die GDL bereits im November für gescheitert. Knackpunkt ist die Forderung der GDL nach einer Verringerung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohn.

Bei ihrem neuen Angebot griff die Bahn erstmals die geringere Arbeitszeit auf. Seiler lehnt es aber ab, den Mitarbeitern dafür denselben Lohn zu zahlen.

Die Bahn schlägt stattdessen vor, bestehende Wahlmodelle bei der Arbeitszeit auszuweiten. Bisher können sich Beschäftigte entscheiden, ob sie etwa mehr Geld, mehr Urlaub oder weniger Wochenarbeitstage haben wollen. Sie könnten etwa von 39 auf 37 Wochenstunden verringern, bekämen dafür aber 5,7 Prozent weniger Lohn. Die Bahn bietet nun an, die Wochenarbeitszeit in diesem Modus bis auf 35 Stunden verringern zu können. Wer möchte, könnte zudem für etwas mehr Geld auch bis zu 40 Stunden in der Woche arbeiten. Wer sich für kürzere Arbeitszeiten entscheide, müsse dafür Abstriche bei einer tariflich vereinbarten Lohnerhöhung machen, betonte Seiler.

«Wie weltfremd und entfernt vom Arbeitgeber muss der Personalvorstand sein, ein Teilzeitmodell anzubieten, das vom Arbeitnehmer selbst finanziert wird?», kritisierte GDL-Chef Claus Weselsky nun.

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