Im Tankerstreit reden London und Teheran zumindest wieder mit- und nicht mehr nur übereinander. Beide begrüssen eine friedliche Lösung. Das könnte auch einer inhaftierten Britin zur Freiheit verhelfen.
Der Supertanker «Grace 1» neben einem Schiff der britischen Marine in den Gewässern von Gibraltar. Foto: Marcos Moreno/AP/
Der Supertanker «Grace 1» neben einem Schiff der britischen Marine in den Gewässern von Gibraltar. Foto: Marcos Moreno/AP/ - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Streit zwischen London und Teheran über einen in Gibraltar festgesetzten Öltanker gibt es erste Anzeichen einer Entspannung.
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Der britische Aussenminister Jeremy Hunt stellte eine Freigabe des Schiffes durch die Behörden in dem britischen Überseegebiet in Aussicht, sollte der Iran zusichern, dass die Ladung nicht für Syrien bestimmt ist. Das teilte Hunt am Samstag nach einem Telefongespräch mit seinem iranischen Kollegen Mohammed Dschawad Sarif per Kurznachrichtendienst Twitter mit. Hunt bezeichnete das Gespräch als «konstruktiv». «Mir wurde von Aussenminister Sarif gesagt, dass der Iran das Problem lösen will und keine Eskalation sucht.»

Das iranische Aussenministerium in Teheran bestätigte auf seiner Webseite den Telefonkontakt der beiden Minister. «Wir hoffen, dass die rechtlichen Ermittlungen in Gibraltar schon sehr bald zur Freigabe des iranischen Tankers führen werden», wurde der iranische Chefdiplomat zitiert. Sarif erwarte, dass London umgehend ein Ende der illegalen Festsetzung des Tankers anordne. Der Iran hat zwar stets dementiert, dass der Tanker nach Syrien fahren sollte, hat aber nie mitgeteilt, was dann das Ziel der Reise war.

Die Behörden in Gibraltar und die britische Royal Navy hatten den unter der Flagge Panamas fahrenden Supertanker «Grace 1» in der vergangenen Woche vor Gibraltar wegen des Verdachts auf illegale Öllieferungen nach Syrien festgesetzt. Der Kapitän und drei weitere Mitglieder der Besatzung wurden vorübergehend festgenommen, sind aber inzwischen wieder auf freiem Fuss.

Der Iran protestierte, bestellte mehrmals den britischen Botschafter ein und forderte, das Schiff sofort weiterfahren zu lassen. Der Oberste Gerichtshof in Gibraltar ordnete jedoch an, dass das Schiff mindestens bis zum 21. Juli nicht wieder auslaufen darf.

Verschärft wurde der Streit durch einen Zwischenfall mit einem britischen Tanker in der Strasse von Hormus am Mittwoch. Britischen Angaben zufolge hatten dort drei iranische Boote versucht, ein britische Handelsschiff an der Durchfahrt zu hindern. Eine Fregatte zwang sie jedoch zum Abdrehen. Teheran bestritt jedoch, in den Vorfall verwickelt zu sein.

Hunt und Sarif sprachen nach Angaben aus Teheran auch über die seit über drei Jahren im Iran inhaftierte Britin Nazanin Zaghari-Ratcliffe. Sarif habe erneut betont, dass Verurteilung der Frau, die auch die iranische Staatsbürgerschaft besitzt, rechtliche einwandfrei sei. «Der Iran erwartet daher, dass auch Grossbritannien das iranische Recht und die Unabhängigkeit der Justiz respektiert», fügte Sarif hinzu. In den vergangenen Tagen kursierten Gerüchte, dass der Iran die 41-jährige Projektmanagerin der Thomson Reuters Stiftung im Gegenzug für die Freigabe des Tankers freilassen könnte.

Zaghari-Ratcliffe war nach einem Privatbesuch bei ihren Eltern im April 2016 verhaftet worden. Ihr werden Verschwörung, Zusammenarbeit mit westlichen Geheimdiensten und Spionage vorgeworfen. Die Doppelstaatlerin hat alle Vorwürfe zurückgewiesen, wurde aber trotzdem zu fünf Jahren Haft verurteilt. Alle diplomatischen Bemühungen der britischen Regierung, sie vorzeitig frei zu bekommen, sind bisher gescheitert.

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