Lufthansa legt sich mit Flughäfen an im Streit um Sommer Chaos

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Deutschland,

Wegen dem Flugchaos, das die Passagiere diesen Sommer erlebt haben, wollte die Branche gemeinsame Lösungen präsentieren. Doch eine Fluggesellschaft schert aus.

Fluggäste der Fluggesellschaft Lufthansa warten im Terminal auf die Abfertigung.
Fluggäste der Fluggesellschaft Lufthansa warten im Terminal auf die Abfertigung. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Diesen Sommer kam es oft zu Verspätungen und abgesagten Flügen an deutschen Flughäfen.
  • Verschiedene Fluggesellschaften wollten nun gemeinsam eine Lösung für das Problem finden.
  • Lufthansa-Chef Carsten Spohr schlägt dagegen vor, die Flugbewegungen pro Stunde zu senken.

Eine Woche vor dem geplanten Luftverkehrsgipfel in Hamburg ist das Verhältnis zwischen Flughäfen und Fluggesellschaften deutlich angespannt. Grund ist ein Antrag der Lufthansa, die Kapazitäten an den wichtigsten Flughäfen und sogar im gesamten deutschen Luftraum abzusenken. Auf diesem Weg will Lufthansa-Chef Carsten Spohr ein erneutes Flugchaos wie in diesem Sommer verhindern. Die Flughäfen fürchten hingegen um ihr Geschäft mit den Passagieren und sehen sich auch nur im geringen Masse verantwortlich für die Ausfälle und Verspätungen in dieser Saison.

Gemeinsam mit dem Airline-Verband Barig soll sich Europas grösster Luftverkehrskonzern in den eigentlich vertraulichen Koordinierungsgesprächen mit den Behörden dafür ausgesprochen haben, die sogenannten Eckwerte für den Frankfurter Flughafen abzusenken. Entsprechende Medienberichte wurden in Luftfahrtkreisen bestätigt. Der Eckwert beschreibt die Zahl der maximalen Flugbewegungen pro Stunde. Er beträgt in Frankfurt derzeit 104 und wird nur in wenigen Spitzenstunden erreicht. Lufthansa hält 102 Flugbewegungen für ausreichend und strebt auch für andere Flughäfen wie München, Berlin und Düsseldorf sowie das gesamte Netz abgesenkte Kapazitätsbegrenzungen an.

Der Flughafenverband ADV sieht die Kapazitätsobergrenzen an den Flughäfen nicht als den zentralen Hebel zur Bewältigung der Pünktlichkeitsprobleme. So sei die Zahl der Flugbewegungen in Berlin und Düsseldorf in diesem Jahr sogar zurückgegangen, während die Pünktlichkeit weiter abnahm. «Notwendig sind höhere Kapazitäten bei der Flugsicherung, stabilere Flugpläne der Airlines, schnellere Sicherheitskontrollen am Boden und der Ausbau der Infrastruktur», sagte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel auf Anfrage. Für all das lägen Vorschläge auf dem Tisch.

Die Gespräche laufen noch

Offiziell lehnten Lufthansa und der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport detaillierte Stellungnahmen zu den noch laufenden Gesprächen ab. «Die Überlastung der Infrastruktur ist eines der aktuellen Probleme im deutschen Luftverkehr. Daher ist es richtig und wichtig, dass nun intensiv über die Eckwerte gesprochen wird. Das allein ist schon ein Erfolg», sagte ein Lufthansa-Sprecher lediglich.

Sollten die Eckwerte vom Bundesverkehrsministerium in Absprache mit den Ländern tatsächlich gesenkt werden, müssten die aktiven Airlines auf Start- und Landerechte, die sogenannten Slots, verzichten. Nach Informationen der «Süddeutschen Zeitung» will sich Lufthansa hier eine Sicherung einbauen lassen, damit sich nicht andere Airlines auf die freien Zeiten stürzen. Die Slots sollen quasi eingefroren werden.

«Lufthansa will ihre Flugpläne reduzieren und sich das absichern lassen», meinte ein Flughafen-Insider. Der grösste deutsche Anbieter hatte wie zahlreiche Konkurrenten sein Angebot in diesem Sommer ausgeweitet, um die von Air Berlin hinterlassenen Lücken zu füllen. Nach Einschätzungen von Fraport sind mehr als 40 Prozent der Verspätungen bei den Airlines hausgemacht, weitere 20 Prozent seien auf (Personal-)Probleme der Flugsicherung zurückzuführen. Flughäfen und die von der Bundespolizei organisierten Passagierkontrollen kämen zusammen auf gut 12 Prozent.

Auf dem von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) angeschobenen Luftverkehrsgipfel in Hamburg am 5. Oktober will Lufthansa-Chef Spohr seine Eckwert-Ideen nicht weiter vorbringen, heisst es bei der Kranich-Linie. Ein kontroverses Thema hat er aber zweifelsfrei gesetzt.

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