Lukaschenko droht vor neuen Protesten mit hartem Vorgehen
Seit Monaten geht die Bevölkerung von Belarus auf die Strasse, um gegen Machthaber Lukaschenko zu protestieren. Dieser droht nun den Demonstranten.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit längerem protestieren die Bürger von Belarus gegen den Präsidenten Lukaschenko.
- Für den kommenden Sonntag sind weitere Demonstrationen angekündigt.
- Der Machthaber droht den Protestierenden nun mit hartem Vorgehen.
Seit der umstrittenen Präsidentenwahl vor rund zwei Monaten gehen die Menschen in Belarus gegen Staatschef Alexander Lukaschenko auf die Strasse. Für Samstag sind neue Proteste zu erwarten. Der Präsident will nun hart dagegen vorgehen.
«Die Menschen in Belarus haben für Frieden und Ordnung gestimmt, und wir sind verpflichtet, diesen Volkswillen zu erfüllen.» Das sagte der 66-Jährige der Staatsagentur Belta zufolge in Minsk. «Die Kriminalität darf nicht überhandnehmen.»
Frauen sollen protestieren gehen
Für diesen Samstag hat die Opposition erneut Frauen zu Aktionen aufgerufen. Sie sollen in möglichst kleinen Gruppen durch die Hauptstadt Minsk spazieren. Mit dieser Strategie wollen die Organisatorinnen massenhafte Festnahmen verhindern.
Vor einer Woche hatte das funktioniert. Den grössten Zulauf haben die Demonstrationen an Sonntagen. Zuletzt versammelten sich rund 100'000 Menschen. An diesem Sonntag soll mit Blick auf die seit neun Wochen dauernden Proteste ein «Marsch des Stolzes» stattfinden.
Die Menschen fordern Lukaschenkos Rücktritt, Neuwahlen und die Freilassung aller politischen Gefangenen. Der Machthaber reklamiert die Wahlen mit einem Ergebnis von mehr als 80 Prozent für sich. Die Opposition hält dagegen Swetlana Tichanowskaja als wahre Siegerin.
Unterdessen rief das Parlament die Bevölkerung zu Vorschlägen für Änderungen der Verfassung auf. Lukaschenko hatte Reformen in Aussicht gestellt. Die Opposition warnt davor, ihm zu glauben.