Emmanuel Macron bleibt französischer Präsident
Frankreich hat gewählt: Emmanuel Macron regiert weiter. Nach Auszählung aller Stimmen setzt er sich mit 58,55 Prozent gegen Marine Le Pen durch.
Das Wichtigste in Kürze
- Emmanuel Macron bleibt der Präsident Frankreichs.
- Gemäss Auszählung aller Stimmen überzeugte er 58,55 Prozent aller Wähler für sich.
- Die Wahlbeteiligung blieb trotz der richtungsweisenden Implikationen eher tief.
Frankreich hat gewählt. Nach Auszählung aller Stimmen hat Emmanuel Macron die Präsidentschaftswahl mit 58,55 Prozent klar gewonnen. Seine Gegnerin Marine Le Pen kommt laut dem vorläufigen amtlichen Ergebnis auf 41,45 Prozent. In der internationalen Politik gibt es ein kollektives Aufatmen – auch in der Schweiz wurde schon gratuliert.
Nach seiner Widerwahl zeigte sich Macron demütig: Vor jubelnden Anhängern in Paris sagte er, er wisse, dass die Stimmen seiner Wähler ihn verpflichten würden. «Ich weiss, dass viele unserer Mitbürger heute für mich gestimmt haben, um die Ideen der Rechtsextremen zu verhindern». Er versprach Antworten auf die Wut und die Wünsche der Le Pen- Anhänger.
Für seine kommende Amtszeit hatte er zudem einen Umgang mit den Franzosen auf Augenhöhe angekündigt. «Wir müssen auch wohlwollend und respektvoll sein. Denn unser Land steckt tief in Zweifeln und Spaltung. Wir müssen stark sein, aber niemand wird am Wegesrand zurückgelassen.»
Der neue und alte Präsident gab sich kämpferisch: «Die kommenden Jahre werden sicherlich schwierig sein. Aber sie werden historisch sein und gemeinsam müssen wir sie für die neuen Generationen schreiben.» Die Wähler hätten sich für ein «humanistisches, republikanisches, soziales und ökologisches Projekt» entschieden, so Macron. «Diese neue Ära wird nicht die Kontinuität der zu Ende gehenden fünf Regierungsjahre sein.»
Nach Niederlage gegen Emmanuel Macron: Le Pen will «weiterkämpfen»
Macron entscheidet mit dem Wahlgewinn auch das zweite Duell gegen Le Pen für sich. Bereits 2017 hatte der 44-Jährige die Kandidatin der rechten Partei «Rassemblement National» geschlagen. Vor fünf Jahren blieb sie mit ihren extremen Positionen und dem unerfahrenen Auftreten jedoch noch chancenlos. Dieses Jahr kam die Populistin Macron deutlich näher.
Trotzdem reichte es am Ende nicht, um den liberalen Mitte-Politiker aus dem Élysée-Palast zu werfen. Dort wird Emmanuel Macron nun für weitere fünf Jahre regieren. Le Pen gab sich in ihrer Niederlage zerknirscht, aber resilient: Sie wolle «den Kampf» weiterführen, sagte sie in ihrer Rede unmittelbar nach der Veröffentlichung. «Unser Ergebnis selbst stellt einen strahlenden Sieg dar.»
Wahlbeteiligung tief
Somit dürfte sich am EU-orientierten Kurs Frankreichs vorerst nichts ändern. Macron betrieb bis zur Wahl grossen Aufwand, den Westen als geeinte Front im Ukraine-Krieg zu positionieren. Le Pen dagegen hatte angekündigt, bei einem Sieg Russland «nach dem Krieg wieder als Partner Europas» zu begrüssen.
Die Wahlbeteiligung war gemäss offiziellen Zahlen mit 72,4 Prozent eher niedrig. Insgesamt 48,7 Millionen Französinnen und Franzosen hätten ihre Stimme abgeben können. Die niedrigste Beteiligung einer Präsidentschaftswahl in Frankreich hatte es 1969 gegeben: Damals hatten nur 68,85 Prozent votiert. Brisant: Emmanuel Macron erhielt deutlich weniger Stimmen als bei der Wahl vor fünf Jahren (66,1 Prozent).