Macron vermittelt in Belarus-Krise

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Litauen,

Emmanuel Macron traf heute die Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja und bot Unterstützung in der politischen Krise an.

Macron
Emmanuel Macron bei seinem Besuch in Littauen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Dienstag traf sich Emmanuel Macron mit Swetlana Tichanowskaja in Vilnius.
  • Macron will einen friedlichen Machtwechsel voranbringen.
  • Um bei den Verhandlungen für die politische Krise zu helfen, will er alles tun.

Der französische Präsident Emmanuel Macron will im Machtkampf in Belarus eine vermittelnde Rolle einnehmen und einen friedlichen Machtwechsel voranbringen. Bei einem Treffen in Litauen mit der belarussischen Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja bot er Unterstützung in der politischen Krise an. «Wir werden auch als Europäer unser Bestes geben, um zu helfen und zu vermitteln». Dabei unterstützen solle auch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).

«Unser Ziel wäre es, in den kommenden Wochen eine Vermittlung durchzuführen». Dies sagte Macron im Anschluss an das Treffen mit Tichanowskaja bei einer Diskussion in der Universität Vilnius.

Emmanuel Macron
Emmanuel Macron bei seinem Besuch in Vilnus. - Keystone

Er wolle gemeinsam mit Merkel und EU-Ratspräsident Michel die Führung in Minsk auffordern, einer Vermittlung durch die OSZE zuzustimmen. Ergänzt werden solle dies durch Bemühungen, einen Dialog mit Russland zu entwickeln. Und mit Kremlchef Wladimir Putin zu sprechen, sagte Macron nach einem Bericht der Agentur BNS.

Unterhaltung von Macron und Tichanoskaja

Macron sprach etwa eine halbe Stunde mit Tichanowskaja in einem Hotel der Hauptstadt Vilnius. «Ich habe viel Respekt und Bewunderung für ihr Engagement», sagte er. Vor seiner Weiterreise nach Lettland besuchte Macron auch noch die französischen Nato-Truppen in Litauen.

Macron
Emmanuel Macron bei seinem Besuch in Litauen. - Keystone

Tichanowskaja war nach den von Fälschungsvorwürfen überschatteten Präsidentenwahlen ins benachbarte EU-Land geflüchtet. Dies war im August auf Druck des Machtapparats des umstrittenen Staatschefs Alexander Lukaschenko.

Tichanowskaja will nach Macron auch mit Merkel sprechen

Mit Macron traf sie dort nun erstmals einen Staatschef eines grossen westeuropäischen Landes. Nach eigener Darstellung will Tichanowskaja nächste Woche Deutschland besuchen und sich dort auch mit Kanzlerin Angela Merkel treffen. wie das belarussische Portal tut.by berichtete.

Frankreichs Staatschef habe versprochen, «alles zu tun, um bei den Verhandlungen für die politische Krise in unserem Land zu helfen». Dies sagte Tichanowskaja nach dem Treffen. Sie betonte ausserdem, dass die Menschen in Belarus rasche Neuwahlen unter Vermittlung und durch Verhandlungen der OSZE wollten.

Sie selbst sei bereit, mit allen Seiten zu sprechen, auch mit Russland. Die 38-Jährige dankte Macron für die Unterstützung und vor allem für die Nichtanerkennung Lukaschenkos als Präsident.

Russland steht hinter Lukaschenko

Der international weitgehend isolierte Lukaschenko kann sich vor allem auf Russland als Verbündeten verlassen. Putin hatte ihm nicht nur zum Sieg gratuliert, sondern ihm auch Truppen sowie einen neuen Milliardenkredit in Aussicht gestellt.

Dem Westen hingegen hatte Russland vorgeworfen, sich auf unzulässige Weise in die inneren Angelegenheiten von Belarus einzumischen. Dies wegen den Empfängen von Tichanowskaja und anderen Oppositionellen.

EU erkennt Lukaschenko nicht mehr als Staatschef an

Belarus befindet sich seit der umstrittenen Präsidentenwahl vom 9. August in der grössten Krise seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren. Täglich gibt es Proteste gegen Machthaber Lukaschenko.

Lukaschenko
«Wir haben niemanden gebeten, unsere Wahlen anzuerkennen»: Alexander Lukaschenko. - dpa-infocom GmbH

Die Demokratiebewegung fordert seinen Rücktritt, die Freilassung aller politischen Gefangenen und Neuwahlen. Der 66-Jährige liess sich nach 26 Jahren Macht am vergangenen Mittwoch zum sechsten Mal in Folge ins Amt einführen. Er hatte mehrfach erklärt, die Macht nicht herzugeben. Die EU erkennt ihn nicht mehr als Staatschef an.

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