Christian B. gilt im Vermisstenfall Maddie McCann als Hauptverdächtiger. Vor Gericht wurde er nun in zahlreichen Vergewaltigungsanklagen freigesprochen.
Maddie McCann Christian B
Christian B. (M.) kam am Freitag wieder ohne Rollstuhl in den Prozesssaal - Moritz Frankenberg/dpa Pool/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Christian B. wurde vor Gericht in Braunschweig (D) freigesprochen.
  • Ihm wurde vorgeworfen, mehrere Frauen vergewaltigt zu haben.
  • Bis 2025 bleibt er jedoch noch im Gefängnis.
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Christian B., der Hauptverdächtige im Fall Maddie McCann, wurde vom Landgericht Braunschweig freigesprochen. Laut «ProSieben» wurde der 47-jährige Deutsche von mehreren Vorwürfen der Vergewaltigung entlastet. Das Urteil fiel nach 38 Verhandlungstagen und sorgte für Aufsehen.

Die Richterin Uta Engemann betonte, dass für eine Verurteilung die Beweise fehlten. «Der Rechtsstaat kann und muss das aushalten», erklärte sie gemäss «NDR». Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor 15 Jahre Haft und Sicherungsverwahrung gefordert.

Vergewaltigungen und das Verschwinden rund um Maddie McCann

Christian B. wurde konkret vorgeworfen, drei Frauen vergewaltigt zu haben. Eine der Frauen konnte als Zeugin befragt werden. Zwei weitere mutmassliche Opfer wurden nie ermittelt.

Christian B. Maddie McCann
Christian B. ist der Hauptverdächtige. - keystone

Der Fall erregte internationale Aufmerksamkeit, da B. auch im Verschwinden der dreijährigen Madeleine McCann verdächtigt wird. Dieser Aspekt war jedoch nicht Teil des aktuellen Verfahrens. Die Unschuldsvermutung gilt weiterhin.

Gericht spricht von «lügenden Zeugen»

Mit ihrem Urteil folgte die Kammer im Wesentlichen den Forderungen der Verteidigung. «Das, was wir an Beweisen hatten, hat für eine Verurteilung des Angeklagten nicht gereicht», sagte die Vorsitzende Richterin Uta Engemann.

Und weiter: «Wir haben es mit unzuverlässigen, mit zum Teilen das Gericht bewusst anlügende Zeugen zu tun gehabt.» Darauf könne die Kammer kein Urteil stützen.

Weiter argumentierte sie, dass Zeugen durch die Berichterstattung über Christian B. in ihren Aussagen beeinflusst wurden. Der Angeklagte sei in den Medien «als Sexmonster und Kindermörder stilisiert worden».

Christian B. bleibt im Gefängnis

Trotz des Freispruchs bleibt Christian B. vorerst in Haft. Er verbüsst noch bis September 2025 eine Strafe wegen einer anderen Vergewaltigung.

Die «Süddeutsche Zeitung» berichtet, dass B. 2019 wegen der Vergewaltigung einer 72-jährigen Amerikanerin verurteilt wurde.

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Ein psychiatrischer Gutachter stufte B. als hochgefährlich ein. Laut «t-online» gehöre er zur «absoluten Top-Liga der Gefährlichkeit». Die Staatsanwaltschaft hat bereits eine Revision des Urteils angekündigt.

Verteidigung zeigt sich zufrieden

Die Verteidigung zeigte sich mit dem Urteil zufrieden. Anwalt Friedrich Fülscher betonte: «Es gab nie einen hinreichenden Tatverdacht».

Die Ermittlungen im Fall Maddie McCann gehen weiter. Eine Anklage in diesem Fall ist bisher nicht absehbar.

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