Mafia

Europas Mafia rekrutiert immer mehr Teenager - auch für Mord

Simon Binz
Simon Binz

Niederlande,

Ein Europol-Papier zeigt, wie das Organisierte Verbrechen in Europa immer mehr Jugendliche anwirbt und diese sogar zu Mördern macht.

Jugendkriminalität Europol
Laut Europol setzt das Organisierte Verbrechen gezielt auf die Rekrutierung von Minderjährigen und locken dabei auch mit Mordprämien (Symbolbild). - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Mafia-Bosse rekrutieren laut Europol gezielt Jugendliche für Verbrechen in Europa.
  • Die Kriminelle locken dabei etwa Teenager mit Mord-Prämien bis zu 20'000 Euro.
  • Die Gangster setzen auf Rekrutierung via Social Media und Schiesstraining in Games.

Ende Oktober sorgte in Köln (D) der Mord an einem Bodybuilder für Aufsehen. Vermutlich wurde der 32-Jährige nämlich im Auftrag eines Rocker-Bosses erschossen. Der Killler flüchtete auf einem E-Scooter und auf Überwachungskameras war zu sehen, dass es sich dabei wohl um einen Jugendlichen handelte.

Wie ein Europol-Papier zeigt, ist das oben genannte Beispiel in Europa längst kein Einzelfall. Demnach wirbt das Organisierte Verbrechen immer mehr Jugendliche an. So werden etwa in den Niederlanden gezielt Jugendliche von Banden rekrutiert, um Bankautomaten zu sprengen.

Fühlst du dich in Europa sicher?

Gegenüber der «Bild» sagt Georg Ungefuk von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt: «Sie sind körperlich fit, schnell und wendig und haben weniger Skrupel, was die Folgen der Taten angeht.» Laut Europol sind es genau solche Eigenschaften, die die Mafia-Bose schätzen.

In dem Report mit dem klingenden Namen «Die Rekrutierung von jungen Tätern für kriminelle Netzwerke», heisst es etwa: «Diese jungen Mitarbeiter werden zwischen Regionen und Städten hin- und herbewegt, was sie für lokale Strafverfolger schwerer erkennbar macht und die Wahrscheinlichkeit von Festnahmen verringert.»

Die niedrigeren Strafen im Jugendrecht würden ausserdem den Druck verringern, mit der Justiz zu kooperieren.

Netzwerke haben es auf Minderjährige zwischen 13 und 18 abgesehen

Besonders beliebt sind die Teenies demnach bei Rauschgift-Kartellen. Die Autoren der «Intelligence Notification» schreiben: «Jüngste Ermittlungen belegen, dass Minderjährige eine aktive Rolle im Drogenhandel spielen.

Die Teenager sind dabei aber offenbar längst nicht nur als Kleindealer unterwegs, wie es in dem Europol-Papier heisst. Dabei werden verschiedene Rollen wie «Strassendealer, Kuriere und Lagerverwalter, um Drogen aus Schiffscontainern zu holen» erwähnt. Die Netzwerke hätten es dabei auf Minderjährige zwischen 13 und 18 abgesehen.

Neu würden die Teenies ausserdem für sogenannte «Rip-offs» eingesetzt. Dabei handelt es sich um den Diebstahl oder Raub von Drohen. Solch eine Tat führte laut der «Bild» im Sommer zu Bombenanschlägen und Folterungen durch die Mocro-Mafia in Nordrhein-Westfalen.

Kriminelle setzen gezielt auf Social-Media-Marketing

Doch wie erreichen die Mafia-Bosse die Jugendlichen überhaupt? Kaum überraschend die Antwort auf diese Frage: Über die Social-Media-Plattformen. Dort erreichen sie nämlich auch Teenager, die zuvor noch nie mit dem kriminellen Milieu in Berührung kamen. Sie gelten als besonders unauffällig.

Im Netz werben die Kartelle demnach Jugendliche für allermögliche Tätigkeiten an: Vom Kleindealer «bis zu Gewalttaten inklusive Mord». Es werde auf die Zielgruppe zugeschnittenes Marketing gesetzt, heisst es weiter.

«Posts in sozialen Medien verherrlichen den Drogenhandel», versprechen Jugendlichen einfaches und schnelles Geld «von ein paar tausend Euro bis zu 20'000 Euro für Morde».

Schiesstraining per Videospiel

Bei der Rekrutierung stellen die kriminellen Netzwerke weiter sicher, dass die Jugendlichen im Falle einer Verhaftung nicht über Hintermänner auspacken können. Deshalb laufen die «Job-Angebote» of über kriminelle Dienstleister. Diese geben Instruktionen über Messenger, versorgen die Teenies mit Waffen und fahren sie sogar zum Tatort.

Laut Europol nutzen die Gangster auf Jugendliche «zugeschnittene Sprache, inklusive Slang und Emojis». So gelten etwa Schneeflocken als Synonym für Kokain, bei Baum-Emojis handelt es sich um ein Zeichen für Cannabis.

Auftragsmord Köln
In Köln (D) erschoss ein offensichtlich sehr junger Täter Anfang Oktober einen Bodybuilder und flüchtete auf einem E-Scooter. Bei der Tat handelte es sich offenbar um einen Auftragsmord von einem Rocker-Boss. - Köln Polizei

Weiter würde sich das Organisierte Verbrechen an Influencern orientieren, heist es. Dabei würden Straftaten etwa als «Challenges» oder «Missions» bezeichnet. Diese mache die Straftaten für Minderjährige «spannend und weniger bedrohlich».

In einigen Fällen seien sogar schon Computerspiele zum Training im «Schiessen und anderen gewaltsamen Techniken» verwendet worden.

Kommentare

User #2794 (nicht angemeldet)

SP Bundesrat Jans setzt sich für offene Grenzen ein.

chan lee 55

um welche mafia handelt es sich,ostmafia wo man hier unter auch status leben lässt

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