Magdeburger wettern nach Besuch über Scholz
Nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg besuchte Olaf Scholz die Stadt, um sein Beileid auszudrücken. Der Besuch stösst auch auf Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Olaf Scholz wurde nach seinem Auftritt in Magdeburg kritisiert.
- Es werden Veränderungen in der Politik gefordert.
Nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock noch immer tief. Am Tag darauf besuchte der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und andere hochrangige Politiker die Stadt.
Nach seiner Ankunft hielt Scholz eine emotionale Rede vor den Medien auf dem abgesperrten Weihnachtsmarktgelände.
Er drückte sein Mitgefühl für die Opfer und deren Familien aus und dankte den Einsatzkräften für ihre Arbeit. Seine Rede kam aber nicht bei allen Magdeburgern gut an.
«Er interessiert sich nicht für uns»
Trotz der Anwesenheit des Kanzlers fühlten sich einige Bürger vernachlässigt oder gar ignoriert.
Eine Mitarbeiterin eines nahegelegenen Einkaufszentrums kommentiert laut «Focus» spöttisch: «Er kann gerne wegbleiben. Er interessiert sich nicht für uns.»
Beate Wübbemann, eine ehemalige SPD-Stadträtin, die zur CDU gewechselt hat, kritisiert die Politiker scharf: «Es ist beschämend für die Politiker, dass die sich noch hertrauen», sagt sie.
Und fügt hinzu: «Am Ende sind es doch nur wieder Worte ohne Taten». Sie hofft auf Veränderungen in der Regierungspolitik.
Auch Tobias Krull, ein lokaler CDU-Landtagsabgeordneter, zeigt sich tief betroffen vom Vorfall.
«Das ist so krass», sagt Krull. Nur wenige Stunden vor dem Attentat sei er noch selbst über den Weihnachtsmarkt geschlendert. «Ich kann das meinen Kindern nicht erklären», sagt er.
«Das ist immer ein schmaler Grat»
Anders als Wübbemann hält Krull den Besuch des Bundeskanzlers für sinnvoll. «Das ist immer ein schmaler Grat», merkt er an.
Vor allem für die Einsatzkräfte sei eine solche Wertschätzung von grosser Bedeutung. «Wir dürfen sie nicht vergessen. Sie tragen nach den Opfern und deren Angehörigen die grösste Last», so Krull.