Mannheimer Messerangriff: Haftbefehl gegen Täter erlassen

Keystone-SDA
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Deutschland,

Jetzt ist bestätigt: Beim Mannheimer Messerangreifer handelt es sich um einen 25-jährigen Afghanen. Gegen ihn wurde ein Haftbefehl ausgestellt.

Taliban Mannheim Messer
In Mannheim (D) hatte ein Mann bei einer Kundgebung auf mehrere Personen eingestochen. - Screenshot X

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Haftbefehl gegen Mannheimer Messerangreifer wurde erlassen.
  • Die Wohnung des 25-jährigen Afghanen wurde durchsucht.
  • Ein Polizist nach Angriff in Lebensgefahr, Täter nicht vernehmungsfähig.

Nach dem Messerangriff in Mannheim (D) bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) ist gegen den 25 Jahre alten Angreifer Haftbefehl erlassen worden. Ihm wird versuchter Mord zur Last gelegt, wie die Staatsanwaltschaft Karlsruhe und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg am Samstag mitteilten.

Der mutmassliche Täter lebe seit 2014 in Deutschland. Er sei verheiratet, habe zwei Kinder und sei zuletzt im hessischen Heppenheim wohnhaft gewesen.

Die Wohnung des in Afghanistan geborenen Mannes sei am Freitagabend durchsucht worden. Dabei wurden auch elektronische Datenträger sichergestellt, die nun ausgewertet werden. Bislang sei der Mann polizeilich nicht in Erscheinung getreten, hiess es.

Polizist im künstlichen Koma

Bei dem Angriff hatte der Mann am Freitagvormittag auf dem Marktplatz in der Innenstadt mehrere Menschen verletzt, darunter einen Polizisten lebensgefährlich.

Der Beamte ist in ein künstliches Koma versetzt worden. «Er schwebt weiterhin in Lebensgefahr», sagte ein LKA-Sprecher am Samstag. Der ebenfalls verletzte Täter sei operiert worden und zurzeit nicht vernehmungsfähig. Sein Motiv sei noch unklar.

Bei den weiteren verletzten Personen handelt es sich den Angaben zufolge um fünf Männer im Alter von 25 bis 59 Jahren. Unter ihnen befinden sich ein deutsch-kasachischer sowie ein irakischer Staatsbürger, die übrigen drei Personen haben die deutsche Staatsbürgerschaft.

Der 25-Jährige konnte das Spital zwischenzeitlich wieder verlassen, die anderen Opfer befinden sich weiterhin in stationärer Behandlung. Ein 54-Jähriger wurde bei der Attacke lebensbedrohlich verletzt, befindet sich zwischenzeitlich jedoch ausser Lebensgefahr.

Verletzter schreibt aus Klinik

Einer der Verletzten, BPE-Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger, hat sich aus dem Spital zu Wort gemeldet. «Es war richtig knapp gestern», schrieb der 59-Jährige am Samstagvormittag in einer Nachricht mit Foto auf der Plattform Telegram. Er habe mehrere Stichverletzungen erlitten, eine davon im Oberschenkel habe «erheblichen Blutverlust» verursacht. Auch im Gesicht sei er verletzt worden.

Nach Darstellung der BPE-Schatzmeisterin Stefanie Kizina ist die Attacke gezielt gegen Stürzenberger gerichtet gewesen, der zu den führenden Köpfen des Vereins mit Sitz in Krefeld zählt.

Michael Stürzenberger
Michael Stürzenberger meldet sich am Samstag, einen Tag nach der Messerattacke in Mannheim (D), aus dem Spital. - Screenshot Telegram/Michael Stürzenberger BPE

Schon kurz nach dem Angriff kursierte ein Video von der Tat im Internet: Darauf ist zu sehen, wie der Angreifer auf mehrere Menschen einsticht und Umstehende rufen: «Das Messer weg!» Zu sehen ist auch, wie ein Beamter auf den Angreifer schiesst. Mehrere Polizisten fixieren den Mann danach auf dem Boden. Nach Angaben von Polizei, Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt wurde nur ein Schuss abgegeben.

Wie lief der Angriff ab?

Auf der Plattform X kursiert mittlerweile ein zweites Video des Angriffs. Die Bilder zeigen einen anderen Ablauf als den, den die Ermittler zunächst geschildert hatten. Anders als von den Ermittlern behauptet, sieht man in der Szene nicht, wie der Polizist einen Verletzten aus dem Gefahrenbereich bringt.

Das Video zeigt, dass zwei Männer den Täter bereits am Boden festhielten. Dann kommt ein weiterer Mann mit blauer Jacke hinzu und fängt an, auf einen dieser beiden Männer einzuschlagen. Auf diesen prügelnden Mann mit blauer Jacke stürzt sich dann der Polizist. Dadurch konnte sich der Täter befreien und auf den Polizisten einstechen.

Noch keine offiziellen Angaben zum Motiv

Inzwischen versuchen die Ermittler weiter zu klären, wie es zu der Bluttat kommen konnte. «Was uns am meisten umtreibt, ist die Frage nach dem Motiv», hiess es aus dem Landeskriminalamt. Zur Identität des Täters machten die Ermittler bislang keine Angaben.

Zahlreiche Fragen seien noch ungeklärt und Gegenstand der Ermittlungen – so zum Beispiel die Herkunft der Tatwaffe. Über die Antworten darauf wolle man auch herausfinden, ob der Festgenommene die Tat geplant oder ob es sich um einen spontanen Angriff gehandelt habe.

«Unsere Gedanken sind bei allen, die durch den Messerangriff verletzt worden sind, meine Gedanken als Innenminister natürlich auch vor allem bei dem verletzten Polizeikollegen», sagte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) der «Bild»-Zeitung (Samstag). Die Tat sorgte bundesweit für Entsetzen. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzler Olaf Scholz zeigten sich erschüttert.

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