Mehr als 300 Festnahmen bei neuen Demonstrationen in Belarus

Keystone-SDA
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Weissrussland,

Vermummte Sicherheitskräfte in Minsk gehen hart gegen Demonstrierende vor. Bis am Sonntagnachmittag wurden über 300 Personen festgenommen.

Proteste in Belarus
13.11.2020, Belarus, Minsk: Menschen sammeln sich in Gedenken an den getöteten Demonstranten Roman Bondarenko. Bondarenko soll überfallen worden sein und so schwere Verletzungen erlitten haben, dass er am daran starb. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Protesten in Belarus gingen vermummte Sicherheitskräfte gegen Demonstrierende vor.
  • Über 300 Menschen wurden festgenommen.
  • Unter ihnen befanden sich auch zahlreiche Journalisten.

Bei neuen Protesten gegen Machthaber Alexander Lukaschenko in Belarus (Weissrussland) sind vermummte Sicherheitskräfte am Sonntag massiv gegen Demonstranten vorgegangen. In der Hauptstadt Minsk setzten Uniformierte Tränengas und Blendgranaten gegen friedliche Demonstranten ein, wie Videos im Nachrichtenkanal Telegram zeigen.

Auf diese Weise lösten sie einzelne Kundgebungen auf. Es gab mehrere Verletzte. Zu sehen war, wie Demonstranten vor schwarz gekleideten Uniformierten wegrannten oder Festnahmen verhindern wollten.

Sicherheitskräfte prügeln auf Menschen ein

Immer wieder prügelten Sicherheitskräfte auf Menschen ein. Auf den Strassen waren Uniformierte mit Sturmgewehren zu sehen. Am Nachmittag (Ortszeit) sprach die Menschenrechtsgruppe Wesna von mehr als 300 Festnahmen. Mehrere Tausend Menschen waren in grösseren Gruppen in Minsk unterwegs. Aktionen gab es auch in anderen Städten.

Proteste in Belarus
08.11.2020, Belarus, Minsk: Zwei mit einem Schlagstock bewaffnete Polizisten verhaften einen Mann während eines Protests der Opposition gegen die offiziellen Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen. Uniformierte in Sturmhauben sind in Belarus (Weissrussland) in Hundertschaften gegen neue Proteste gegen Machthaber Lukaschenko vorgegangen. - dpa

Erneut waren wieder etwa 15 Metro-Stationen in Minsk gesperrt, damit Demonstranten nicht ins Stadtzentrum gelangen konnten. Auch das mobile Internet war weitgehend abgeschaltet – diesmal bereits am Morgen. Damit wollten es die Behörden erschweren, sich zu Versammlungen zu verabreden. Zudem waren mehrere Strassen und Plätze teils mit schwerer Technik abgeriegelt. In der Hauptstadt waren viele Gefangenentransporter zu sehen.

Belarus kommt nicht zur Ruhe

Seit der Präsidentenwahl am 9. August steckt das Land in einer schweren innenpolitischen Krise. Der 66-jährige Lukaschenko hatte sich mit 80,1 Prozent der Stimmen zum Sieger erklären lassen. Die EU erkennt ihn nicht mehr als Präsidenten an. Die Opposition sieht die Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja als wahre Gewinnerin. Sie floh aus Angst um ihre Sicherheit ins EU-Land Litauen.

Blumen und Kerzen erinnern an Roman Bondarenko
Blumen und Kerzen erinnern an Roman Bondarenko - AFP

Es war der mittlerweile 99. Protesttag. Die Demonstranten erinnerten dabei an den Tod eines 31-Jährigen vor wenigen Tagen. Der Mann, den die Demokratiebewegung als Helden verehrt, soll überfallen worden sein. Einen Tag später starb er an seinen Verletzungen. «Wir werden den Tod von Roman Bondarenko nicht verzeihen», schrieb Tichanowskaja bei Telegram. Die Menschen in Belarus sollten weiter gemeinsam für Freiheit und ihr Leben kämpfen.

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