Mehr als 700 Festnahmen bei erneuten Krawallen in Frankreich
Die Bilanz der letzten Nacht: In Frankreich wurden bei erneuten Protesten mehr als 700 Menschen festgenommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Tod eines 17-Jährigen dauern die Proteste in Frankreich an.
- Bei Ausschreitungen in der Nacht auf Sonntag gab es über 700 Festnahmen.
In Frankreich sind bei erneuten Krawallen in der Nacht zu Sonntag mindestens 719 Menschen festgenommen worden. Das ging am Sonntagmorgen aus einer vom Innenministerium auf Twitter veröffentlichten ersten Bilanz hervor. 45 Polizisten seien bei den Ausschreitungen verletzt worden, hiess es weiter.
Dank des Einsatzes von 45'000 Polizisten und Tausenden Feuerwehrleuten sei es eine «ruhigere Nacht» gewesen als am Vortag. In den frühen Morgenstunden hatte Innenminister Gérald Darmanin noch von gut 420 Festnahmen gesprochen.
Wohnhaus eines Bürgermeisters angegriffen
Das Wohnhaus eines Bürgermeisters in einem Pariser Vorort ist angegriffen worden, während dessen Familie zu Hause schlief. Randalierer hätten das Haus in der Nacht zu Sonntag mit einem Auto gerammt und Feuer gelegt. Das schrieb Vincent Jeanbrun, Bürgermeister von L'Haÿ-les-Roses, auf Twitter.
Seine Frau und eines seiner Kinder seien verletzt worden. Nach Angaben des Fernsehsenders BFMTV leitete die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung wegen versuchten Mordes ein.
Polizist tötete 17-Jährigen bei Kontrolle
Auslöser für die Unruhen war der Tod eines Jugendlichen durch einen Polizisten am Dienstag. Der 17-jährige Nahel war in Nanterre am Steuer eines Autos von einer Motorradstreife gestoppt worden.
Als der junge Mann plötzlich anfuhr, fiel ein tödlicher Schuss aus der Dienstwaffe eines Polizisten. Der Jugendliche wurde am Samstag beigesetzt. Der Polizist, der für seinen Tod verantwortlich gemacht wird, kam in Untersuchungshaft. Gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Totschlags eingeleitet.
In der Nacht zu Samstag waren laut Innenministerium mehr als 1300 Menschen festgenommen worden, 406 davon allein in Paris. 79 Polizisten wurden verletzt.