Mehr Personen starben während 1. Corona-Welle an Schlaganfall
Aus Angst vor einer Corona-Ansteckungen mieden Patienten mit Schlaganfallsymptomen 2020 das Spital. Die Folge: Die Sterblichkeit erhöhte sich signifikant.
Das Wichtigste in Kürze
- Während der ersten Corona-Welle starben mehr Menschen an einem Schlaganfall.
- Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.
- Der Grund: Aus Angst einer Corona-Ansteckung mieden die Patienten das Spital.
Schlaganfallpatienten sind während der ersten Corona-Welle im Frühjahr später und damit kranker in die Kliniken gekommen. Das führte zu einer erhöhten Sterblichkeitsrate unter Schlaganfallpatienten, wie eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie bestätigte. Während der Pandemie seien verhältnismässig mehr Patienten mit schwereren Symptomen und somit schlechterer Prognose eingeliefert worden.
Verzicht auf Spital aus Angst einer Corona-Ansteckung
Zwischen März und Mai vergangenen Jahres ging die Zahl der Patienten mit vor allem leichteren Schlaganfallsymptomen deutlich zurück. Wegen der Angst vor Ansteckung scheuten Betroffene offensichtlich den Gang in die Klinik. Je früher allerdings ein Gefässverschluss geöffnet wird, desto höher sind die Chancen auf vollständige Genesung.
Daten aus allen 1463 Krankenhäusern Deutschlands, die zwischen März und Mai Schlaganfallpatienten behandelten, wurden mit denen des Vorjahreszeitraums verglichen. In der Pandemiephase wurden demnach 31'165 Patienten mit akuten ischämischen Schlaganfällen aufgenommen. Im Vergleich zur unmittelbaren Präpandemiephase gingen die Fälle um 17,4 Prozent und im Vergleich zu 2019 um 18,5 Prozent zurück.
Bei Patienten mit einem sogenannten Minischlaganfall betrug der Rückgang sogar 22,9 Prozent beziehungsweise 26,1 Prozent. Zuvor hatten auch andere Studien einen Anstieg tödlich verlaufener Schlaganfälle während des Corona-Lockdowns belegt. Zudem kamen während des ersten Lockdowns deutlich weniger Menschen mit akuten Herzinfarkten als im Vorjahreszeitraum in stationäre Behandlung.