Merkel reist zu Trump – Handelsstreit und Iran im Mittelpunkt
Nach Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron kommt nun Kanzlerin Merkel ins Weisse Haus. Die Erwartungen sind gross. Die Kanzlerin braucht Ergebnisse, und zwar rasch.
Merkel hat wiederholt betont, wie zentral die Partnerschaft mit den USA trotz bestehender Meinungsverschiedenheiten mit Trump für Deutschland sei. Die Kanzlerin dürfte dem US-Präsidenten, der in der Wirtschaftspolitik auf Abschottung setzt, erneut klarmachen, dass sich Europa in dieser Frage nicht auseinanderdividieren lässt.
Das Wichtigste in Kürze
- Am frühen Donnerstagabend bricht Kanzlerin Angela Merkel zu ihrem zweiten Besuch bei Donald Trump nach Washington auf.
- Merkel betonte wiederholt, dass die Partnerschaft mit den USA für Deutschland von zentraler Bedeutung ist.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bricht am frühen Donnerstagabend zu ihrem zweiten Besuch bei US-Präsident Donald Trump nach Washington auf. Dabei dürften der drohende Handelskrieg zwischen den USA und Europa sowie die Krisen in Syrien und im Iran im Mittelpunkt stehen. Nach dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der am Mittwoch einen dreitägigen Staatsbesuch in Washington beendete, ist Merkel die zweite wichtige Europapolitikerin innerhalb weniger Tage, die mit Trump zusammentrifft.
Vor allem mit Blick auf den Handel wird die Zeit knapp. Die EU ist bis zum 1. Mai ausgenommen von erhöhten US-Zöllen auf Stahl und Aluminium. Aber auch beim Thema Iran ist Dringlichkeit angesagt. Bis zum 12. Mai muss Trump entscheiden, ob die USA Sanktionen gegen den Iran weiterhin aussetzen.
Das europäische Power-Tandem
Der Koordinator für die transatlantische Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt, Peter Beyer, sagte, Merkel könne bei Trump am besten im Tandem mit Macron etwas erreichen. «Es gibt gemeinsame Ziele und ein abgestimmtes Vorgehen, auch wenn Macron und Merkel unterschiedliche Rollen wahrnehmen», sagte er dem «Kölner Stadt-Anzeiger». «Macron ist auf der persönlichen Ebene etwas näher an Trump dran.». Merkel könne mit ihrer pragmatischen Beharrlichkeit gut Sachthemen vorantreiben. «Merkel und Macron können sehr gut im Tandem arbeiten», sagte Beyer.
Der Grünen-Aussenpolitiker Jürgen Trittin forderte von Merkel Klartext in Washington. «Schmeichelei wird keine amerikanischen Zugeständnisse bringen», warnte Trittin und fügte hinzu: «Merkel muss mit Trump eine Sprache sprechen, die er versteht: die der Kosten-Nutzen-Rechnung.»