Messner sieht Vorwürfe endgültig widerlegt

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Italien,

Nach über einem halben Jahrhundert erhält Messner den letzten Teil der Ausrüstung seines Bruders, der vor vielen Jahren tragisch im Himalaja ums Leben kam.

Reinhold Messner
Der Südtiroler Bergsteiger Reinhold Messner. Foto: Roland Weihrauch/dpa - dpa-infocom GmbH

Mehr als ein halbes Jahrhundert nach einer Tragödie im Himalaja hat die Südtiroler Bergsteiger-Legende Reinhold Messner den vermutlich letzten Teil der Ausrüstung seines damals tödlich verunglückten Bruders bekommen.

«Heute ist endlich Günthers zweiter Schuh aus Pakistan eingetroffen», berichtete der 79-Jährige am Sonntag auf Instagram. Die Brüder aus Südtirol hatten im Juni 1970 gemeinsam den 8125 Meter hohen Nanga Parbat bestiegen. Günther Messner – der jüngere und weniger erfahrene – überlebte den Weg nach unten jedoch nicht. Was damals genau geschah, ist bis heute nicht ganz geklärt.

Die Leiche blieb viele Jahre am Berg liegen – ohne dass jemand wusste, wo genau. Erst nach der Jahrtausendwende wurden am Nanga Parbat unterhalb des Diamir-Gletschers in etwa 4300 Meter Höhe Knochen eines Bergsteigers gefunden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit von dem damals 24-Jährigen stammen. Sie wurden verbrannt.

Fund als endgültiger Beweis

2005 wurde auch ein Schuh entdeckt, 2022 nach Reinhold Messners Angaben ein zweiter. Dieser Schuh wurde ihm nun übergeben, wie auf seinem Instagram-Kanal zu sehen ist. Der erste Schuh steht bereits in einem von Messners Museen auf Schloss Sigmundskron bei Bozen in einer Art Kapelle.

Der 79-Jährige sieht im Fund von Knochen und Schuhen den endgültigen Beleg dafür, dass sein Bruder beim Abstieg am Diamir-Gletscher ums Leben kam – so wie von ihm in öffentlichen Äusserungen seit jeher vermutet. Um die Umstände des Todes war nach einigen Jahren ein heftiger Streit zwischen einigen der beteiligten Bergsteiger entbrannt, der bis vor Gericht führte. Dabei ging es auch um den Vorwurf nicht ausreichend geleisteter Hilfe.

Messner hatte stets betont, er sei mit seinem geschwächten Bruder nach Erreichen des Gipfels auf der anderen, leichter begehbaren Seite des Bergs abgestiegen – dort, wo Knochen und Schuhe gefunden wurden. Dann habe er den Kontakt verloren. Günther sei vermutlich von einer Lawine erfasst worden. Zwischenzeitlich gab es von anderen Expeditionsteilnehmern aber auch Vorwürfe, dass er seinen Bruder allein gelassen habe und dieser dann auf der Aufstiegsroute ums Leben gekommen sei – also auf der anderen Seite des Berges.

Ein symbolischer Beweis und eine persönliche Erinnerung

Auf seinem Instagram-Konto schrieb Messner nach dem Erhalt des zweiten Schuhes nun auf Englisch: «Die Verschwörungstheorien um Günther und die Tragödie am Nanga Parbat sind endgültig widerlegt. Günther, danke Dir und ich denke an Dich.» In einem Video ist zu sehen, wie Messner vorsichtig und sichtlich gerührt den verschlissenen Schuh aus einer Tüte holt. Ursprünglich hatte er den Schuh eigentlich selbst abholen und nach Hause bringen wollen. Daraus wurde jedoch nichts.

Bei den Schuhen handelt es sich um eine Spezialanfertigung für die damalige Expedition. Der zweite Schuh wurde nach früheren Angaben Messners in der Nähe der ersten Fundstätte entdeckt. In dem kurzen Video, das nun veröffentlicht wurde, ist von etwa 500 Metern Entfernung die Rede. Gletscher sind in ständiger Bewegung und bewegen sich mit der Zeit hangabwärts.

Messner gehört auch viele Jahre nach Ende seiner Kletter-Karriere zu den bekanntesten Bergsteigern der Welt. Ihm war es gelungen, als erster Mensch überhaupt alle Achttausender zu besteigen. Im September wird er 80 Jahre alt. In seiner Heimat Südtirol wurde in den vergangenen Monaten aber mehr über einen anderen Messner gesprochen: Sein jüngerer Bruder Hubert Messner (71), früher Kinderarzt und auch mehrmals bei Expeditionen dabei, ist seit Kurzem Gesundheitsminister der norditalienischen Region.

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