Militante in Besitz von Mitarbeiter-Dateien der irischen Polizei
In Nordirland kamen Militante in den Besitz von Daten der Polizisten. Die Polizei selbst hat die Daten ungewollt veröffentlicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die irische Polizei vermutet, dass Militante persönliche Daten von Mitarbeitern besitzt.
- In Belfast sind Daten in Print Form gegenüber der Sinn-Fein-Zentrale gefunden worden.
- Auch 25 Jahre nach Friedensschluss werden nordirische Polizisten noch Opfer von Angriffen.
Die Polizei in Nordirland geht davon aus, dass militante, katholisch-republikanische Splittergruppen im Besitz von versehentlich herausgegebenen Daten sind. Es handelt sich um persönliche Daten von mehr als 10'000 Polizeimitarbeitern. «Wir rechnen damit, dass sie diese Liste dazu benutzen werden, Angst und Unsicherheit zu verbreiten sowie Beamte und Mitarbeiter einzuschüchtern». Dies sagte Polizeichef Simon Byrne bei einer Pressekonferenz am Montag in Belfast.
Zuvor war ein Teil der Daten in ausgedruckter Form an einer Wand gegenüber der Sinn-Fein-Parteizentrale in der nordirischen Hauptstadt aufgetaucht. Sinn Fein galt einst als politischer Arm der militanten Organisation IRA. Diese kämpfte mit Waffengewalt für eine Vereinigung des britischen Landesteils Nordirland mit der Republik Irland. Sie spielte jedoch eine wichtige Rolle beim Friedensschluss im Karfreitagsabkommen von 1998.
Die IRA legte die Waffen nieder. Es gibt jedoch immer noch kleine Splittergruppen, die den bewaffneten Kampf fortsetzen wollen. Der für Polizeiarbeit zuständige Sinn-Fein-Abgeordnete Gerry Kelly sagte, er verstehe die Aktion als Drohung gegen sich selbst. Er werde sich aber nicht einschüchtern lassen.
Angriffe gegen Polizisten enden nicht
Polizisten werden auch ein Vierteljahrhundert nach dem historischen Friedensschluss noch immer zum Ziel von Angriffen. Erst im Februar griffen Vermummte einen Polizisten in der nordirischen Stadt Omagh an und verletzten ihn schwer. Während des jahrzehntelangen Bürgerkriegs wurden 302 Polizisten getötet. Der Krieg ereignete sich zwischen den katholischen Anhängern einer Vereinigung Irlands und den protestantischen Befürwortern der Union mit Grossbritannien.
Die Liste von mehr als 10'000 Mitarbeitern des Northern Ireland Police Service war infolge einer Panne versehentlich herausgegeben worden. Dies wurde in der vergangenen Woche bekannt gegeben.