Milliardärin Horten zeigt ihre Kunstschätze in neuem Wiener Museum
Die hochkarätige Privatsammlung der Milliardärin Heidi Goëss-Horten wird dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die zurückgezogen lebende Mäzenin hat im Wiener Stadtzentrum in versteckter Lage ein kompaktes Museum bauen lassen, das am Freitag als «Heidi Horten Collection» seine Pforten öffnet.
Das Wichtigste in Kürze
- Goëss-Horten ist die Witwe des deutschen Unternehmers Helmut Horten (1909-1987).
Um die Architektur des Hauses wirken zu lassen, werden vorerst nur 50 der etwa 500 Werke aus dem Besitz der 81-jährigen Sammlerin gezeigt. Neben Jean-Michel Basquiat, Andy Warhol und Robert Rauschenberg sind vor allem zeitgenössische Arbeiten zu sehen. Dabei spielen Tiermotive eine wichtige Rolle für Goëss-Horten, die nach eigenen Angaben «oft aus dem Bauch heraus» ankauft.
Im Eingangsbereich funkelt die Skulptur eines Dinosauriers, die vom österreichischen Künstler Constantin Luser aus überlangen, aber spielbaren Blechblasinstrumenten geformt wurde. Der Kopf des Tieres ragt in den ersten Stock des Museums, das in einem Innenhof neben der Wiener Staatsoper und dem Museum Albertina errichtet wurde. Dafür wurde ein Bürogebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert entkernt. Im Inneren wurden offene Ausstellungsebenen diagonal zur Gebäudehülle eingesetzt und mit einer freischwebenden Treppe verbunden.
Zwischen Transparenz und Diskretion oszilliert das Museum auch in Bezug auf die Geschichte des Horten-Vermögens. Horten hatte den Grundstein für sein Kaufhaus-Imperium in der NS-Zeit gelegt, als er von der Enteignung von Juden durch die Nazis profitierte. Er habe «die Lage nicht herbeigeführt, aber für sich genutzt», sagte der deutsche Historiker Peter Hoeres von der Universität Würzburg. Das Thema wird in der Eröffnungsausstellung jedoch nicht direkt angesprochen. Nur ein Wandtext verweist in einem Satz auf die Museumswebsite, wo Hoeres' Studie zu Horten abrufbar ist.