Morandi-Brücke in Genua war von Rost befallen
Experten wussten, dass die Spannseile der eingestürzten Ponte Morandi in Genua stark angerostet waren. Dennoch schlug niemand Alarm.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Spannseile der Ponte Morandi waren stark von Rost befallen.
- Offenbar wussten Experten davon, dennoch handelte niemand.
- Brisantes Detail: Zwei der Experten gehören nun zur Untersuchungskommission.
Dennoch ergriff niemand Sofortmassnahmen – der Verkehr floss weiter wie bis anhin. Es wurde lediglich empfohlen, die Spannseile zu gegebenem Zeitpunkt im Rahmen einer geplanten Sanierung zu verstärken.
Im Bericht der italienischen Zeitung wird ausserdem erwähnt, dass ein Vertreter des Staates in der technischen Kommission in einem bezahlten Auftragsverhältnis mit der Firma Autostrade verbunden war. Ein weiteres brisantes Detail: Zwei der Ingenieure gehören nun zur Untersuchungskommission, die sich seit Freitag mit dem Brückeneinsturz befasst.
Bereits am 1. Februar wurde der Prüfbericht von sieben Ingenieuren einer technischen Kommission diskutiert, fünf von ihnen vertraten den italienischen Staat, die zwei anderen den Autobahnbetreiber Autostrade per L'Italia. Das berichtet das italienische Magazin «L'Espresso».
Brisante Details
Die Brücke wurde nicht zum ersten Mal bemängelt: Bereits 1979 hatte Riccardo Morandi, der Ingenieur der Brücke, vor Korrosionsgefahr gewarnt. Die Meeresluft und Abgase von einem Stahlwerk hätten bereits zu einem «bekannten Verlust der chemischen Oberflächenresistenz des Betons» geführt, erklärte er damals.
Die Ponte Mornadi ist letzten Dienstag zusammengebrochen. Mindestens 38 Personen kamen beim Unglück ums Leben.
Die Spannseile der eingestürzten Ponte Morandi in Genua waren offenbar stark von Rost befallen. Eine Untersuchung hatte ergeben, dass sie im Querschnitt zu 10 bis 20 Prozent verrostet waren.