Moskau beginnt Ermittlungen im Diplomatenstreit mit London
Russland eröffnet ein Strafverfahren gegen einen britischen Diplomaten nach einem Vorfall auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo.
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Der Streit zwischen Russland und Grossbritannien um die gegenseitige Ausweisung von Diplomaten hat mit der Eröffnung eines Strafverfahrens in Moskau eine neue Eskalationsstufe erreicht. Ein mutmasslich britischer Diplomat habe auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo eine Frau gestossen. Nun werde wegen Körperverletzung ermittelt, teilte das russische Innenministerium der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit.
Demnach handelt es sich bei der Geschädigten um eine 23-Jährige, die als Korrespondentin bei einem landesweiten Medium arbeitet. Sie habe im Auftrag der Redaktion die eintreffenden britischen Diplomaten interviewen wollen, als sie gestossen worden sei und das Gleichgewicht verloren habe. Anfragen der Polizei an die Botschaft zur Identität des Mannes seien unbeantwortet geblieben.
Diplomatische Immunität unter Beschuss
Daher würden die Ermittlungen fortgesetzt, um das «Prinzip der Unumkehrbarkeit einer Bestrafung unabhängig von Status und Staatsangehörigkeit durchzusetzen», heisst es in der Mitteilung. Diplomaten geniessen eigentlich Immunität. Die britische Regierung äusserte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen.
Die Beziehungen zwischen Russland und Grossbritannien als Teil der westlichen Welt sind seit Beginn des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine angespannt.
Der aktuelle Streit zwischen London und Moskau über ihre Diplomaten schwelt schon seit November. Damals hatte Russland einen hochrangigen Angehörigen der britischen Botschaft wegen angeblicher Spionage ausgewiesen. London nannte die Vorwürfe haltlos und reagierte vor wenigen Tagen mit der Ausweisung eines Russen.