Eine Mahnwache für Opfer des Sowjet-Diktators Josef Stalin hat in Moskau Tradition. In diesem Jahr sei man zu kurzfristig gewesen mit der Bewilligung.
Josef Stalin in Militäruniform auf der Teheran-Konferenz, 1943.
Josef Stalin in Militäruniform auf der Teheran-Konferenz, 1943. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Die traditionelle Mahnwache für Stalin-Opfer wird von Moskau verboten.
  • Grund dafür seien Bauarbeiten und ein verspätetes Gesuch.
Ad

Die Moskauer Stadtverwaltung hat eine traditionelle Mahnwache für die Opfer des Terrors unter Sowjetdiktator Josef Stalin vor der Zentrale des russischen Geheimdienstes FSB untersagt. Trotz aller notwendigen Genehmigungen habe die Bürgerrechtsbewegung Memorial wegen Bauarbeiten kurzfristig eine Absage bekommen, teilte die Organisation mit. Man werde Memorial aber bei einer Verlegung unterstützten, betonte die Stadtverwaltung heute Samstag.

Die Vorschläge, die Aktion am 29. Oktober an der umstrittenen offiziellen Gedenkmauer abzuhalten, seien aber nicht akzeptabel, sagten die Bürgerrechtler. «Die Mahnwache ist schon lange mehr als nur eine Memorial-Veranstaltung. Es ist ein Stadtereignis.» Das Vorgehen der Behörden sei inakzeptabel.

Seit mehr als zehn Jahren organisiert Memorial die mehrere Stunden andauernde Aktion vor dem einstigen Hauptquartier und Gefängnis des sowjetischen Geheimdienstes. Dabei lesen Familienangehörige die Namen und Kurzbiografien der rund 40'000 Menschen vor, die alleine in Moskau vor 80 Jahren getötet worden waren.

1937 hatten die politischen Verfolgungen in der Sowjetunion ihren Höhepunkt erreicht. Etwa 1,5 Millionen Menschen wurden innerhalb weniger Monate als angebliche Volksfeinde, Verräter oder Spione verhaftet, rund 700'000 wurden hingerichtet.

Ad
Ad