München startet Pilotprojekt mit Sicherheitstüren
Die tragischen Fälle in Frankfurt und Voerde bringen die Sicherheitsfrage an Bahnhöfen aufs Tapet. Nun will die Münchner U-Bahn Sicherheitstüren testen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Frankfurt wird ein Achtjähriger vor einen Zug gestossen und stirbt.
- Die Münchner Verkehrsgesellschaft will nun zur Sicherheit Bahnsteigtüren testen.
- 21 Verletzte und Tote gab es im letzten Jahr im Zusammenhang mit U-Bahnen in München.
Am Montag schubst ein Mann einen achtjährigen Buben auf die Bahngleise des Frankfurter Hauptbahnhofs. Der Junge stirbt. Auch in Voerde (D) wird eine 34-jährige Frau kurz zuvor vor einen Zug gestossen und verliert ihr Leben.
Nun will die Münchner Verkehrsgesellschaft Bahnsteigtüren testen. Diese sollen 20 bis 30 Zentimeter dick sein und aus Sicherheitsglas bestehen. Das Pilotprojekt soll 2023 am Bahnhof Olympiazentrum gestartet werden und rund eine Million Euro kosten.
«2018 gab es 21 Verletzte und Tote im Zusammenhang mit U-Bahnen in München», sagt Ingo Wortmann gegenüber der Zeitung «Bild». Er ist der Chef der Münchner Verkehrsgesellschaft.
Erst kürzlich sei ein Rollstuhlfahrer ins Gleisbett gefallen. «Wir sind verpflichtet, für Schutz und Sicherheit zu sorgen.»
Grosse Herausforderung
Doch das Projekt sei auch eine grosse Herausforderung. Die Züge der Münchner U-Bahn seien alt. Und «schliesslich müssen die Züge dann exakt vor den Bahnsteigtüren halten, damit Fahrgäste rein und raus können», erklärt Wortmann.
Dafür wird ein sogenanntes «Communication Based Train Control»-System benötigt. Dieses stellt Kontakt zwischen Bahnsteigtür und U-Bahn her. In rund 20 Jahren sollen dann alle Gleise mit den Türen ausgestattet sein. Dies wird mehrere Millionen Euro kosten.
Das System ist nicht neu. In der Seoul Metro in Südkorea haben viele Bahnsteige Schutztüren, die sich synchron mit den Zugtüren öffnen. Auch bei Stationen in Tokio, Peking, London und Paris kennt man solche Schutzmassnahmen.