Mutter und Tochter fliegen in leerem Jet nach Griechenland

Simon Binz
Simon Binz

Frankreich,

Zwei Frauen aus dem Bucheggberg SO fliegen von Basel aus zu der viert grössten Insel Griechenlands. Beim Boarding kam die Überraschung: Ausser ihnen waren nur noch der Pilot, der Co-Pilot und fünf Flugbegleiterinnen an Bord.

So fanden Claudia Tizzoni und ihre Tochter Nadine das Flugzeug vor.
So fanden Claudia Tizzoni und ihre Tochter Nadine das Flugzeug vor. - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • Claudia Tizzoni und ihre Tochter Nadine flogen als einzige Gäste von Basel nach Griechenland.
  • Sie hatten das komplette Flugzeug für sich alleine und wurden «liebevoll betreut».
  • Dank der Buchung der zwei Frauen konnten an diesem Tag alle Flugbegleiter arbeiten.

Es ist ein Facebook-Post mit Video, der den Leser aufhorchen lässt: «Au so cha me Flüge. Es isch eifach einzigartig gseh ond werd üs sehr wohrschinlich nie me i dem Lebä passiere!»

Auf dem Video ist zu erkennen, wie eine Frau in einem komplett leeren Flugzeug auf- und abläuft und das Gefilmte für Freunde und Familie kommentiert. «Wir haben einen Privatjet gebucht, man gönnt sich ja sonst nichts», hört man die Frau mit einem sarkastischen Unterton sprechen. Dann läuft sie zum Fenster und filmt den Himmel, als Beweis dafür, dass der Vogel auch wirklich in der Luft ist.

Die Frau, die im Video zu hören ist, das ist Claudia Tizzoni aus Ungerramsern im solothurnischen Bucheggberg. Sie und ihre erwachsene Tochter Nadine waren vor kurzem auf einem Linienflug die einzigen Passagiere. Nau wollte wissen, wie es dazu kam und hat bei Tizzoni nachgefragt.

Der Scherzkeks, der keiner war

Bevor der Winter in der Schweiz Einzug hält, wollten sie noch kurz einige Tage im Süden die Seele baumeln lassen. Claudia Tizzoni und ihre Tochter Nadine Schläpfer buchten deshalb einen Flug von Basel nach Rhodos in Griechenland.

Am Donnerstag machten sich die beiden auf in die Ferien. Sie erreichten den Flughafen Basel-Mulhouse um 4 Uhr morgens, genau zwei Stunden bevor ihr Flugzeug abheben sollte. Claudia Tizzoni: «Der Mann am Schalter fragte uns, ob wir genug geschlafen hatten. Meine Tochter und ich antworteten im Akkord mit Nein!».

Beiläufig habe der Mitarbeiter der deutschen Billigairline «TUIfly» erwähnt, dass dies kein Problem sei, denn sie hätten ja das ganze Flugzeug für sich allein. «Was für ein Scherzkeks, dachten wir uns», so Tizzoni.

Claudia Tizzoni und ihre Tochter Nadine in den Ferien auf Rhodos in Griechenland.
Claudia Tizzoni und ihre Tochter Nadine in den Ferien auf Rhodos in Griechenland. - zvg

«Einfach nur Hammergeil»

Eine Stunde später begaben sich Mutter und Tochter ans Gate, wo um 5.15 Uhr alle Passagiere das Flugzeug hätten besteigen sollen. Nur: Ausser Tizzoni und ihrer Tochter tauchte kein anderer Passagier auf.

Verwundert warteten die Beiden auf weitere Informationen, bis ihnen eine Flugbegleiterin schliesslich mitteilte, dass sie die einzigen Gäste an Bord sein werden. «Und tatsächlich, wir hatten das ganze Flugzeug für uns alleine, inklusive privatem super Service und liebevoller Betreuung. Es war einfach nur Hammergeil», so die 62-Jährige Tizzoni.

«Hatten Privatjet und sozialen Beitrag geleistet»

Da die beiden einiges aufzuholen hatten, verstrich die Flugzeit wie im Schlaf. «Das Beste kam aber noch ganz zum Schluss, nämlich ein persönliches Dankeschön der Chefin der Flugbegleiter. Angeblich werden dank uns sämtliche Mitarbeiter ihren Lohn erhalten», erklärt Tizzoni.

Was die diplomierte Astrologin damit meint: Der Flug wäre ohne Passagiere zwar durchgeführt worden, ausser dem Piloten, dem Co-Piloten und der Chefin der Flugbegleiter, hätte es aber an Bord niemanden sonst gebraucht. Davon wären vier Flugbegleiterinnen betroffen gewesen. «Ist das nicht super? Wir hatten ein Privatflugzeug und haben dazu noch einen sozialen Beitrag geleistet», sagt Claudia Tizzoni und lacht zufrieden.

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