Gesuchtes Tier in Berlin soll Wildschwein statt Löwin sein
Löwen-Alarm in Berlin: Seit gestern wird im Süden der Metropole nach einer Raubkatze gesucht. Einem Experten zufolge zeigt das Beweisvideo aber ein Wildschwein.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit gestern Donnerstag wird in Berlin nach einer Raubkatze gesucht.
- Einem Experten zufolge soll das Beweis-Video aber ein Wildschwein zeigen.
Seit Stunden wird in Berlin fieberhaft nach einem Löwen gesucht. Der Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) Berlin, Rainer Altenkamp, ist aber überzeugt, dass es sich beim gesuchten Wildtier um ein Wildschwein handelt.
«Schon der kurze, herabhängende Schwanz mit etwa zehn Zentimeter langer, locker behaarter Quaste schliesst eine Löwin aus», sagte der Wildtier-Experte am Freitag mit Blick auf die gesichteten Videoaufnahmen.
#löwe in #kleinmachnow @polizeiberlin sucht aber findet nicht pic.twitter.com/hZmIcNZK7j
— deer BSC (@lqzze1) July 20, 2023
Auch die weiteren erkennbaren Merkmale, zum Beispiel der runde Rücken und der längliche Kopf passten sehr gut zu einem Wildschwein und sprächen gegen ein Raubtier, sagte Altenkamp. «Das gesamte Verhalten ist völlig typisch für Wildschweine im urbanen Raum.»
In der Nacht zum Donnerstag soll eine Raubkatze bei Kleinmachnow südwestlich von Berlin gesichtet worden sein. Seitdem suchen Polizei und Jäger nach dem Tier.
Kritik an Suchaktion
Der Berliner Nabu-Vorsitzende kritisierte zudem die umfangreichen Suchaktionen. Es sei für die Zukunft hilfreich, für Polizei und Behörden einen kleinen Stab von Expertinnen und Experten einzurichten, die Erfahrung mit der Bestimmung von Wildtieren anhand von Fotos oder Videos haben.
Das sollte geschehen, bevor man wie jetzt mit enormem Aufwand ein Tier suche, das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie existiert habe. Eine Warnung an die Bevölkerung sollte es erst geben, wenn ein gefährliches Wildtier zweifelsfrei nachgewiesen ist, wie Altenkamp sagte.
Auch die Polizei-Gewerkschaft zeigt sich über die Entwicklungen nicht gerade erfreut. Wie die «Bild»-Zeitung berichtet, ist vor allem deren Vize-Chef Heiko Teggatz (50) verärgert: «Bei diesem Einsatz handelt es sich zweifelsfrei um die teureste Safari, die es in Deutschlands Wälder je gegeben hat!»
Ein solcher Einsatz komme dem Steuerzahler schnell teuer zu stehen. Von 100'000 Euro ist die Rede.