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Nach Helikopter-Flucht bei Paris: Lange Haft für Ausbrecher

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Frankreich,

Meisterausbrecher: Erst sprengte er Gefängnistüren auf, dann liess er sich von Komplizen per Hubschrauber aus dem Knast holen. Nun erhielt der Serientäter für die spektakuläre Aktion eine Haftstrafe.

Ein Hubschrauber Alouette II, mit dem der Kriminelle Redoine Faid aus dem Gefängnis geflohen ist, steht verlassen in der Landschaft.
Ein Hubschrauber Alouette II, mit dem der Kriminelle Redoine Faid aus dem Gefängnis geflohen ist, steht verlassen in der Landschaft. - Geoffroy Van Der Hasselt/AFP/dpa

Mit einem kinoreifen Gefängnisausbruch per Hubschrauber und der Hilfe eines bewaffneten Kommandos sorgte der Schwerkriminelle Rédoine Faïd vor fünf Jahren in Frankreich für Schlagzeilen.

Zum zweiten Mal machte sich der für Überfälle auf Geldtransporter und Banken bekannte Ganove damals aus der Haft davon und hielt die französische Justiz zum Narren. In der Nacht zum Donnerstag verurteilte ein Gericht in Paris den 51-jährigen Franzosen nun zu 14 Jahren Haft. Die Anklage hatte 22 Jahre Haft für den geständigen Ausbrecher gefordert, seine Verteidigerin auf fünf bis acht Jahre Gefängnis plädiert. Auch elf mutmassliche Helfer standen mit vor Gericht.

Niemand ernsthaft verletzt

Drei bewaffnete Komplizen hatten am 1. Juli 2018 einen Hubschrauber in ihre Gewalt gebracht, landeten damit in einem Hof des Gefängnisses von Réau südöstlich von Paris und nahmen Faïd an Bord. Unter dem Applaus anderer Häftlinge flog der Hubschrauber davon. Die Aktion dauerte nur wenige Minuten, niemand wurde ernsthaft verletzt.

Mitangeklagt wurden auch zwei Brüder und drei Neffen Faïds. Der schon mehrfach zu Freiheitsstrafen verurteilte Serientäter war drei Monate nach seiner Flucht nahe Paris gefasst worden. Um von den Fahndern nicht aufgespürt zu werden, hatte er sich zeitweilig unter einer Burka versteckt, also unter einem Ganzkörperschleier.

Spektakuläre Flucht

Schon 2013 war Faïd eine spektakuläre Flucht aus einem Gefängnis gelungen. Dazu liess er Sprengstoff an fünf Türen der Haftanstalt detonieren und nahm vier Aufseher vorübergehend als Geiseln. Mit einem Steckbrief suchte die Polizeiorganisation Interpol damals in den 190 Mitgliedsstaaten nach dem Ausbrecher – letztlich erfolgreich, er landete wieder hinter Gittern. 2018 verurteilte ein Gericht Faïd dann wegen seiner mutmasslichen Rolle bei einem gescheiterten Raubüberfall 2010 zu 25 Jahren Haft. Bei einer Verfolgungsjagd war damals eine Polizistin getötet worden.

Ausser von Fahndungsplakaten kannten die Menschen in Frankreich den Schwerkriminellen damals längst als gefragten Talkshow-Gast. Faïd, der nach eigenen Worten schon als Jugendlicher von Gangsterfilmen fasziniert war, veröffentlichte 2010 nach einer ersten langen Haftstrafe einen autobiografischen Roman und war danach Gast in zahlreichen TV-Sendungen. «Bankräuber: Von der Vorstadtsiedlung zum Grosskriminellen» lautete der Titel seines Buchs.

Anders als in dem Roman angekündigt, ging seine kriminelle Karriere aber weiter. Inspiriert wurde er dabei auch von dem Gangsterfilm «Heat», wie er dem Macher des Films, Michael Mann, bei einer öffentlichen Begegnung erzählte. Immer wieder habe er sich den Film begeistert angeschaut, auch zu Lernzwecken.

Entschuldigung vor Gericht

Vor Gericht entschuldigte sich der Schwerkriminelle bei dem Hubschrauberpiloten Stéphane Buy, der ihn vor fünf Jahren unter Zwang aus dem Gefängnis flog und ihm nun gegenüber sass. Die Flucht sei mit Gewalt erzwungen gewesen und habe Menschen traumatisiert, heute würde er die Aktion nicht erneut durchziehen, behauptete Faïd. Zwei Komplizen hatten bei dem Piloten einen Flug gebucht, ihn aber bereits am Flugplatz bedroht, damit er einen bestimmten Hubschrauber nimmt. «Sie haben mich genötigt und gewarnt, dass meine Familie in Gefahr sei», sagte der Pilot damals. Später wurde er auch geschlagen und zu dem Gefängnis dirigiert.

Auf der Anklagebank gab der Profigangster sich in Paris nun reumütig – und gelobte Besserung. Er werde nicht wieder rückfällig werden. Die Justiz war lieber auf Nummer sicher gegangen und hatte besondere Sicherheitsvorkehrungen für das Verfahren getroffen. Unter anderem war eine Eliteeinheit der Gendarmerie im Einsatz, um einen etwaigen neuen Fluchtversuch zu vereiteln.

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