Nach Monsanto-Verfahren: Bayer streicht in Deutschland 4500 Stellen
In den USA machen Monsanto-Gerichtsverfahren Bayer zu schaffen. Nun werden die Personalkosten gedrückt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Pharma- und Agrarchemie-Konzern Bayer streicht in Deutschland 4500 Stellen.
- Damit sollen rund 2,8 Milliarden Euro eingespart werden.
- Bayer-Tochter Monsanto verlor in den USA einen wichtigen Prozess.
4500 Stellen sollen gestrichen werden – das ist etwa jede siebte Stelle. In Deutschland hatte der Konzern bisher noch 32'100 Stellen.
Damit wolle man die «Wettbewerbsfähigkeit verbessern und die Profitabilität steigern», sagte ein Konzernsprecher am Dienstag in Leverkusen. Der Konzern wolle «schlanker, schneller und flexibler» werden. Die Stellen sollen unter anderem über Abfindungen abgebaut werden.
Wo genau die Jobs gestrichen werden, ist noch weitgehend offen. Klar ist, dass am Pharmastandort Wuppertal 350 Stellen in der Produktion wegfallen. Eine Anlage zur Herstellung eines sogenannten Faktor-8-Wirkstoffes, der die Blutgerinnung verstärkt, wurde noch vor dem Anlauf aufgegeben.
Hinzu kommen noch Kürzungen in der Forschung und Entwicklung und in der Verwaltung –dazu macht Bayer keine Angaben. Laut dortigem Betriebsrat fallen in Wuppertal insgesamt mindestens 750 Stellen weg, wie der WDR berichtete.
Bayer mit Monsanto-Gerichtsprozess in den USA
Im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses an Bayer stehen derzeit die Gerichtsprozesse in den USA wegen angeblicher Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup. Bayer verlor diesen Prozess und musste dem Kläger 80,3 Millionen Dollar (umgerechnet 79 Millionen Franken) zahlen. Konzernchef Werner Baumann hat jedoch auch an anderen Fronten zu kämpfen.
So entwickelte sich das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten träge. Im Pharmageschäft müssen neue Wachstumstreiber her, da in einigen Jahren der Patentschutz für wichtige Umsatzbringer wie den Gerinnungshemmer Xarelto oder das Augenmedikament Eylea wegfallen wird.
Bayer will 2,8 Milliarden Euro einsparen
Durch die Restrukturierung will der Konzern weltweit ab 2022 pro Jahr 2,6 Milliarden Euro einsparen. Die Einmalkosten, etwa für Abfindungen, beziffert der Konzern auf 4,4 Milliarden Euro.
Der Betriebsrat reagierte kritisch. In einem internen Schreiben des Gesamtbetriebsrats an die Belegschaft, aus der die «Rheinische Post» zitierte, heisst es: «Die Pläne des Unternehmens gehen an die Substanz. Die Betroffenheit ist allerorten im Unternehmen gross.» Die Zentrale in Leverkusen werde es wohl am härtesten treffen, hiess es.
Last week we hosted @jugend_forscht NRW, a state-wide competition for young scientists. Over the course of three days, we had talented young students showcasing projects, listening to talks and exchanging ideas at the BayKomm. See for yourself: #Jugendforscht pic.twitter.com/BgKEDFCE7Y
— Bayer AG (@Bayer) April 10, 2019