Glyphosat Prozess: Monsanto muss 81 Millionen Dollar zahlen
Das US-Unternehmen Monsanto muss im Glyphosat-Prozess fast 81 Millionen Dollar an den an Krebs erkrankten US-Bürger Edwin Hardeman zahlen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der teure US-Zukauf Monsanto wird für den Dax-Riesen Bayer zum immer grösseren Risiko.
- Wegen des Glyphosat-Prozesses wurde die Tochter nun zu hohem Schadenersatz verurteilt.
- Mutter-Konzern Bayer will das Urteil nicht akzeptieren.
Weiterer Rückschlag für den Chemieriesen Bayer. Das zu dem deutschen Konzern gehörende US-Unternehmen Monsanto muss fast 81 Millionen Dollar (knapp 72 Millionen Euro) zahlen. Es hat den Glyphosat-Prozess gegen den an Krebs erkrankten US-Bürger Edwin Hardeman verloren.
Monsanto habe nicht genügend vor den Risiken des Einsatzes des glyphosathaltigen Unkrautvernichtungsmittels Roundup gewarnt. Dies befand eine Jury im US-Bundesstaat Kalifornien am Mittwoch. Der 70-jährige Rentner hatte das Herbizid über viele Jahre hinweg auf seinem Grundstück eingesetzt.
Monsanto-Mutter Bayer kündigt nach verlorenem Glyphosat-Prozess Rekurs an
Bayer erklärte am Mittwoch in einer ersten Stellungnahme, es sei «über das Urteil der Jury enttäuscht». Zudem kündigte das Unternehmen an, Rechtsmittel einzulegen. Das Unternehmen bekräftigte seine Ansicht, wonach das Herbizid nicht krebserregend ist.
In der Forschung ist die Frage, ob die Chemikalie Glyphosat eine krebsauslösende Wirkung hat, umstritten. Geht es nach der US-Umweltbehörde EPA und den Aufsichtsbehörden in der EU geht von Glyphosat keine Krebsgefahr aus. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) sagte jedoch vor drei Jahren, dass Glyphosat «wahrscheinlich krebserregend bei Menschen» sei.
Die Anwältinnen Hardemans begrüssten die einstimmig getroffene Entscheidung. Dem Unternehmen seien die gesundheitlichen Folgen des Herbizid-Einsatzes offensichtlich egal, erklärten sie. Zugleich versuche das Unternehmen, die öffentliche Meinung zu beeinflussen.
Nach Glyphosat-Prozess kommen nun weitere Klagen gegen Monsanto
Als problematisch für das Unternehmen sehen Analysten vor allem aber eines. In kurzer Zeit gingen nämlich tausende weitere Klagen von Krebskranken gegen Monsanto bei US-Gerichten ein.
Zwar ist der Ausgang des Verfahrens in San Francisco nicht rechtlich bindend für weitere Klagen in den USA. Allerdings gibt der Prozess klare Hinweise auf die Erfolgsaussichten.