Nach Wahldebakel: Rishi Sunak kündigt Rücktritt als Parteichef an
Was bereits erwartet wurde, ist nun klar: Der britische Premier Sunak tritt nach der Wahlschlappe seiner konservativen Tories vom Amt als Parteichef zurück.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei den britischen Parlamentswahlen erlitten die konservativen Tories eine Schlappe.
- Parteichef Rishi Sunak kündigte seinen Rücktritt an.
- Für seine Nachfolge gibt es viele Kandiaten.
Nach der Niederlage der konservativen Tories bei der britischen Parlamentswahl zieht Rishi Sunak in seiner Partei Konsequenzen. Er werde als Parteichef zurücktreten, sobald die formalen Regelungen für die Nachfolge geklärt seien, kündigte der bisherige Premierminister am Morgen in London an. Seine Konservativen hatten zuvor ein historisch schlechtes Ergebnis bei der Wahl zum Unterhaus eingefahren.
Die Partei verlor ihre Mehrheit und kommt nach Auszählung fast aller Stimmen nur noch auf 120 von 650 Mandaten. Bei der vergangenen Wahl hatte sie 365 Sitze im Unterhaus errungen. Neuer Premierminister wird damit Labour-Chef Keir Starmer werden, dessen sozialdemokratische Labour-Partei die Wahl mit grossem Vorsprung gewonnen hat und nun auf mindestens 412 Sitze kommt.
Sunak entschuldigte sich bei den Wählern. Er habe alles gegeben, aber das Urteil sei deutlich. «Ich habe Ihre Wut und Ihre Enttäuschung vernommen und ich übernehme die Verantwortung für diese Niederlage», sagte er. Seinem Nachfolger Keir Starmer wünschte er Erfolg.
Die Konservativen regierten in Grossbritannien seit 14 Jahren. Sunak hatte die Parteiführung und damit das Amt des Regierungschefs im Oktober 2022 übernommen.
Sunak, der früher in der Finanzbranche arbeitete und mit der Unternehmerin Akshata Murty verheiratet ist, besitzt ein Millionenvermögen. Auch das hatte seinen Ruf verfestigt, abgehoben zu sein.
Wer wird neuer Oppositionschef?
Nach den schweren Mandatsverlusten ist die Partei ausgedünnt. Mehrere potenzielle Nachfolger haben ihren Sitz verloren. Darunter Verteidigungsminister Grant Shapps und die bisherige Ministerin für Parlamentsfragen, Penny Mordaunt.
Handelsministerin Kemi Badenoch dagegen, der bisher ebenfalls gute Chancen eingeräumt werden, verteidigte ihr Mandat. Sie steht am rechten Rand innerhalb der Partei, ebenso wie die frühere Innenministerin Suella Braverman, die ebenfalls als aussichtsreiche Kandidatin für die Parteiführung gilt.
Als moderatere potenzielle Kandidaten gelten der bisherige Innenminister James Cleverly und der bisherige Staatssekretär Tom Tugendhat. Auf die Frage, ob er sich bewerben wolle, antwortete Cleverly in einem Interview mit dem Sender Sky News eher ausweichend.
Die Tories stehen von rechts unter Druck von der rechtspopulistischen Partei Reform UK. Deren Chef Nigel Farage hatte mit seiner überraschenden Kandidatur Wähler am rechten Rand abspenstig gemacht.